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Berlin: Presseball feiert mit Ich+Ich

Glamourfaktor sind Politiker statt Showstars

Stilistisch wäre der ganz in Schwarz dekorierte Bundespresseball für CDU-Kanzlerin Angela Merkel in diesem Jahr eigentlich ein Heimspiel gewesen. Und als potentieller Begleiter hätte sich der gerade in der Stadt anwesende Wladimir Putin angeboten, der seine Balltauglichkeit bereits beim Semper-Opernball in Dresden unter Beweis gestellt hatte. Allein er war nicht eingeladen, erzählte Ballgast Gazprom-Chef Wladimir Kotenew Samstagnacht im Interconti. Und die Kanzlerin mied den Ball wie eh und je.

Die Ballfarbe Schwarz war nicht unumstritten. VBKI-Präsident Klaus von der Heyde fand den Effekt eher einengend und sehnte sich nach den hellen Dekos vorheriger Jahre zurück. Zu seinem Ball der Kaufleute, der am 26. Februar stattfindet, passen helle Töne freilich auch besser, da der eine Brücke in den Frühling schlägt.

Dass der Tanz in den ersten Advent der Prominenz aus Politik, Medien und Wirtschaft so schwungvoll endete, lag vor allem an der mitreißenden Show von Ich+Ich, die, wie Sänger Adel Tawil das Publikum beruhigte, kein Abschied war: „Wir wollen uns künftig nur ein bisschen länger Zeit lassen.“ Mit „Einer von Zweien“ begann er und endete über eine Stunde später, gegen halb zwei, mit der zweiten Zugabe „Du bist nicht hier, um alleine zu tanzen“. Erst da strebten Bundespräsident Christian Wulff und Frau Bettina dem Ausgang zu. Um Ich+Ich aus der Nähe zu erleben, hatten sie sich ganz nach vorne auf die Tanzfläche gestellt. Vorher hatten sie zur Musik der Three Ladies of Blues schon gezeigt, dass es ihnen ganz offensichtlich Spaß macht, miteinander zu tanzen, gerne auch Freestyle. Gastgeber Werner Gößling zeigte sich am Ende des Balls sehr zufrieden und optimistisch. Der immer konsequenter eingehaltene Verzicht auf Berühmtheiten aus der Showbranche macht es allerdings notwendig, politischen Glamour zu pflegen. Zumal der Bundespresseball nach wie vor der wichtigste gesellschaftliche Treffpunkt im politischen Berlin ist.

Die Garderobe war leider trotzdem in einem eisig zugigen Raum untergebracht. Den Damen, die am frühen Morgen schulterfrei bibbernd auf ihre Mäntel warteten, fielen dafür eher unglamouröse Ausdrücke ein. Elisabeth Binder

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