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Berlin: Presseball im Lampenfieber

Eine Nacht unter tausend Glühbirnen: Horst Köhler tanzte den ersten Walzer, Joschka Fischer präsentierte seine neue Lebensgefährtin

Kaum eine Veranstaltung ist besser geeignet, sich mit seinem neuen Partner öffentlichkeitswirksam sehen zu lassen, als der Bundespresseball. So nutzte am Freitag, bei der 53. Auflage des wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisses der Stadt, auch Außenminister Joschka Fischer die Gelegenheit. Er brachte seine Freundin Minu Barati ins Hotel Intercontinental mit.

Die Öffentlichkeit scheuen die beiden schon länger nicht mehr – sie waren im Sommer zum Beispiel gemeinsam zu Gast beim Fest der Illustrierten „Stern“ –, aber der Auftritt beim Bundespresseball am Freitag bedeutet doch einen weiteren Schritt. Wer allerdings freudestrahlende Stellungnahmen vor den Mikrofonen und Objektiven erwartet hatte, sah sich schnell getäuscht. Fischer blieb wortkarg: „Ich bin zum Amüsement hier.“

Mit nicht ganz so großer Spannung war der Auftritt von Guido Westerwelle erwartet worden. Schließlich ist sein Freund Michael Mronz inzwischen allgemein bekannt. Würde aber Westerwelle seinem Freund den Vorzug geben und seine langjährige Ballbegleiterin Ute Spangenberg zu Hause lassen? Das tat er nicht. Die beiden Herren nahmen die Dame für ein sympathisches Gruppenbild in ihre Mitte.

Zum ersten Mal hatte Horst Köhler in seiner Eigenschaft als Bundespräsident den Ball eröffnet. Zusammen mit Ursula Gößling, der Frau des Vorsitzenden der einladenden Bundespressekonferenz, tanzte er einen Walzer zum Auftakt. „Glanzlichter“ hieß das Motto des Abends. Statt überbordender Dekorationen wie in den vergangenen Jahren setzte das Designbüro Kaluza und Schmid auf schlichte Eleganz. Der Ballsaal zum Beispiel war ganz in cremeweiße Töne getaucht. Das große Foyer, von der Smokers-Lounge bis zur Austernbar, zierte eine große weiße Wand, die mit nichts anderem als Glühlampen gespickt war. Das hatte Flair.

Die 2500 Gäste hatten dafür zunächst kein Auge, zu groß war das Gedränge am Einlass. Ex-Bayer-Leverkusen-Manager Rainer Calmund zog seine Frau an sich („Komm, Liebchen“), ähnlich taten es Bischof Wolfgang Huber, DGB-Chef Michael Sommer und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. Mittenmang steckten auch die Fernseh-Granden Friedrich Nowottny und Klaus Bresser, CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sowie Claudia Roth. Obwohl sie am nächsten Morgen gleich zu einem Landesparteitag reisen muss, wollte die Parteichefin der Grünen den Abend in vollen Zügen genießen.

Alice Schwarzer sah das ähnlich. Sie wollte vor allem Rock’n’Roll tanzen: „Das gibt’s dann erst später, wenn der ganze andere langweilige Kram durch ist.“ Dass Klaus Wowereit abgesagt hatte, weil er keine weiteren Kuss-Fotos von sich in der Zeitung sehen wollte, fand sie schade: „Er ist nämlich ein guter Tänzer.“

Dass alles bis ins Detail perfekt ist, lag vor allem in den Händen der Event-Manager André Zieborowski und Peter Ziemons. Die beiden Interconti-Mitarbeiter sorgten auch dafür, dass die Hausdame des Hotels in letzter Minute noch einmal Hand an die selbst genähte Decke des Bundespräsidenten-Tischs gelegt hat. Der Tisch fiel nämlich doch etwas kleiner aus als geplant. Da musste sie rasch noch einmal die Nähmaschine anwerfen.

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