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Berlin: Preußisch-österreichische Stadtreinigung

Auf einen Tiroler folgt ein Wiener: Gerhard Gamperl, künftiger BSR-Chef, stach Berliner Bewerber aus

„Lange habe ich überlegt, ob ich den Sprung wage“, sagt Gerhard Gamperl. Er meint den Sprung nach Berlin, als neuer Vorstandschef der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR). Auch für ihn sehr überraschend hat sich der BSRAufsichtsrat unter Vorsitz von Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) für den Wiener Diplom-Ingenieur-Magister ausgesprochen. Gamperl ist noch Geschäftsführer der Wiener Stadtwerke Beteiligungsmanagement-GmbH. Sein neues Amt tritt er vermutlich im März oder April an.

Der bisher unter den Favoriten gehandelte kommissarische BSR-Vorsitzende Christoph Landerer (SPD) blitzte ab. Er galt seit Wochen als der Mann, den SPD-Landeschef Peter Strieder gern an der Spitze der BSR gesehen hätte, was allerdings wiederholt bestritten wurde. Aber Strieder hat ohnehin keinen Sitz im Aufsichtsrat. Landerer war nur einer von mehreren Kandidaten, die eine Personalberatung ausgesucht hatte. „Gamperl hat allgemein überzeugt“ kommentiert der Wirtschaftssenator die Wahl des 43-jährigen Wieners. Er löst den Tiroler Peter von Dierkes ab, der im März vorzeitig seinen Rücktritt erklärt hatte. Dies aber, betonte die BSR damals, stünde in keinem Zusammenhang mit dem Abrechnungsskandal bei den Straßenreinigungsgebühren zwischen 1999 und 2002. Gamperl, der die Stadtreinigung nur als Berlin-Besucher kennt, spricht von „Stärken“ des Unternehmens, die es zu entwickeln gelte. Zu seiner Parteizugehörigkeit will er sich ausdrücklich nicht äußern. „Ich komme als unabhängiger Mann.“ Aus der Wirtschaftsbehörde ist aber zu hören, der neue BSR-Chef stünde der ÖVP nah.

Die CDU-Fraktion fordert unterdessen eine „erhebliche und sozialverträgliche Reduzierung des Personalbestandes inklusive Vorstandsebene“. Eine effektive Kontrolle des landeseigenen Unternehmens müsse gewährleistet werden. Die Privatisierung solle noch 2004 mit der Ausgliederung des gewerblichen Bereichs beginnen. Die BSR hat ihren Personalbestand in den letzten drei Jahren um 1700 auf 6000 Mitarbeiter reduziert. 1992 hatten die fusionierten Ost-und West-Betriebe 10500 Mitarbeiter.C.v.L.

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