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Berlin: Privater Frust: Polizist bestahl Kollegen

Chemische Substanz überführte Verdächtigen

Seine Finger waren der Beweis. Erbarmungslos ließ das UV-Licht die bis dahin unsichtbare chemische Substanz leuchten, mit der der Köder für den Dieb präpariert worden war: Polizist Olaf B. hatte auf seiner Wache in Moabit in den Dienstanorak eines Kollegen gelangt und Gebührenmarken im Wert von 250 Euro gestohlen. „Ich habe mich selbst in den Abgrund gefahren“, sagte der 45-Jährige gestern vor Gericht im Rückblick auf die Tat vor knapp einem Jahr. Die Aussichten, dass er seinen Job behält, sind schlecht.

Der Beamte ist seit dem Zuschnappen der Falle vom Dienst suspendiert. Er habe sich in einer finanziell und privat schwierigen Situation befunden, erklärte der verlassene Familienvater. „Das Haus weg, die Frau weg.“ Und dann sei ihm das Geld für Benzin ausgegangen. „Ich nahm die Marken und tauschte sie gegen Geld um.“ Für ihn war das ein Kinderspiel, da er Zugriff zur Kasse hatte.

Gebührenmarken werden als Quittung für bezahltes Verwarngeld ausgehändigt und genau abgerechnet. In der fraglichen Wache jedoch verschwanden seit 2003 etwa zehn Mal Marken. Ermittlungen liefen an, und Olaf B. geriet ins Visier. Er aber will nur im August letzten Jahres der Täter gewesen sein: „Da ist so viel weggekommen, andere machen es auch.“

Wegen Diebstahls wurde er zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 55 Euro (4950 Euro) verurteilt. B. droht nun im Disziplinarverfahren die Entfernung aus dem Dienst. Das sei die Regel bei einem „Zugriff auf dienstliche Gegenstände“, sagte sein Anwalt. K.G.

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