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PRO & Contra: Soll es einen Spritzuschlag für Taxis geben?

Eigentlich ist dies eine Grundregel im Geschäftsleben: Werden bestimmte Materialien bei der Produktherstellung teurer, geben Unternehmen die gestiegenen Kosten an den Verbraucher weiter. Der Kunde muss mehr zahlen.

Eigentlich ist dies eine Grundregel im Geschäftsleben: Werden bestimmte Materialien bei der Produktherstellung teurer, geben Unternehmen die gestiegenen Kosten an den Verbraucher weiter. Der Kunde muss mehr zahlen. So lauten die Gesetze des Marktes. Warum soll das bei Dienstleistungen wie dem Taxigewerbe eigentlich anders sein?

Der Ölpreis steigt und steigt. Er hat inzwischen ein Niveau erreicht, das selbst Branchenexperten noch vor einigen Monaten für unvorstellbar gehalten haben. Ein Ende dieser Entwicklung ist noch nicht in Sicht. Das hat natürlich auch Auswirkungen darauf, was die Autofahrer dieser Tage an der Zapfsäule für Benzin und Diesel zahlen müssen. Fürs Autofahren muss jeder in seinem persönlichen Budget mehr Geld einplanen. Es ist einfach teurer geworden. Genauso geht es auch den Taxifahrern, sie haben ebenso höhere Ausgaben. Für jeden Kilometer müssen sie an der Tankstelle tiefer in die Tasche greifen. Das bedeutet natürlich umgekehrt, dass sie weniger im Portemonnaie behalten.

Da die guten Zeiten des Taxigewerbes ohnehin seit etlichen Jahren der Vergangenheit angehören und ordentliches Geld dort nicht mehr zu verdienen ist, schmerzt jeder Cent, der die Einnahmen schmälert. Einen Zuschlag wird ein Fahrgast da eher verkraften. Zumal die Preise für ein Taxi in Berlin immer noch niedriger sind als in vielen anderen europäischen Metropolen. Sigrid Kneist

Die Spritpreise steigen. Was macht der normal denkende Mensch? Er fährt weniger und kauft sich ein kleineres Auto. Zugegeben, das können Taxifahrer nicht. Was können Taxifahrer machen? Sie können langsamer fahren, vorausschauend rote Ampeln einkalkulieren, den Motor beim Halten abstellen. Was machen Berliner Taxifahrer tatsächlich? Sie brettern mit Karacho bis 30 Meter vor die rote Ampel, um dann gerade noch mit kreischenden Bremsen zu stoppen, sie ignorieren jede Tempo-30-Zone und andere mäßigende Verkehrsschilder. Taxifahrer fahren grundsätzlich mit Vollgas los, sie warten grundsätzlich mit laufendem Motor.

Wer nun glaubt, ein anderer Fahrstil bringt nichts, der irrt. Um 25 Prozent, so sagen Fachleute, lasse sich der Benzinverbrauch durch defensive, vorausschauende Fahrweise verringern. Die hätte weitere Vorteile: weniger Verkehrsgefährdung durch Taxifahrer, weniger Lärm, weniger CO2. Es gibt mittlerweile Fahrschulen, die „Eco-Fahrtraining“ anbieten. Taxifahrer sollten sich vielleicht dort einmal anmelden.

Wer jetzt 50 Cent mehr fordert, hat die Zeichen der Zeit nicht kapiert. Energie wird einfach teurer. Der Zuschlag ist auch rein rechnerisch dreist. Der Kilometer Taxifahrt kostet den Kunden derzeit 1,58 Euro. Der Sprit hat daran einen Anteil von gerade einmal elf Cent (berechnet mit 1,56 Euro für den Liter Diesel und 7,35 Liter deutscher Durchschnittsverbrauch). Jörn Hasselmann

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