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Berlin: Protest mit roter Karte: Eltern fordern mehr Geld

Bis Herbst soll für bessere Schulen gekämpft werden

Wegen „unerträglicher Zustände“ an Berliner Schulen will der Landeselternausschuss (Lea) vom nächsten Monat an bis in den Herbst hinein mit verschiedensten Aktionen an die Öffentlichkeit gehen. „Wir fordern eine spürbare Erhöhung des Bildungsbudgets und einen Stopp des jahrzehntelang ignorierten Abbaus der Substanz unserer Schulen“, sagte Landeselternsprecher Günter Peiritsch.

Kritikpunkt ist insbesondere die „eklatante Unterfinanzierung“ von Schulen. Zwar verweise der Senat immer wieder auf eine Milliarde Euro, die in den vergangenen Jahren investiert worden sei. Dennoch fehlten noch weitere hunderte Millionen, um den Anforderungen des Schulbetriebs gerecht zu werden, sagte Peiritsch. Durch die Unterfinanzierung würden so wichtige Neuerungen wie das Jahrgangsübergreifende Lernen oder die Sekundarschule um die Chance gebracht, sich gut zu entwickeln. So etwas sei, wie von Seiten des Senats immer wieder beschworen, „kostenneutral“ keinesfalls zu machen. Und auch der chronische Mangel an Lehrkräften sei kein „schicksalshaftes Ereignis“, sondern Folge einer falschen Prioritätensetzung.

Entsprechend dem Motto „Wir zeigen der Politik für den Umgang mit unseren Schulen die Rote Karte“ sollen ab Mitte April nun rund 400 000 Rote Karten an Eltern und in der Stadt verteilt werden – Aufkleber mit verschiedenen Motiven, die etwa den „Burn Out“ der Schulen anprangern, „mehr Kohle“ und „mehr Lehrkraft“ fordern. Diese Aktion richte sich nicht nur gegen die rot-rote Bildungspolitik, sagte Peiritsch, sondern ausdrücklich an Politiker aller Parteien.

Mit diesen, so Peiritsch, werde in den kommenden Monaten auch im Hinblick auf den Wahlkampf der öffentliche Dialog gesucht. Darüber hinaus seien Infoveranstaltungen zu verschiedenen Themen geplant, als eine der ersten im Mai etwa zur Weiterentwicklung der Gymnasien. Demonstrationen und ein Sternmarsch sollen auf der Tagesordnung stehen, Bands die Aktionen unterstützen. „Wir arbeiten an verschiedenen Formaten, um unsere Empörung und unsere Forderungen deutlich zu machen“, sagte Peiritsch. Auf eine Summe, die im Bildungssystem fehlt, wollte sich der Lea nicht festlegen. „Aber wir fordern ein Umdenken und Handeln im Sinne der Proteste“, sagte Peiritsch. Die Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung, Beate Stoffers, sagte: „Jedes Engagement für die Berliner Schule ist begrüßenswert. Rundum-Forderungen sind allerdings wenig zielfördernd.“ Neben dem Lea werden sich auch Schüler, Schulleiter und Lehrer an den Protesten beteiligen. Die Bildungsgewerkschaft GEW habe bereits Geld gespendet, sagte Peiritsch. Da der Lea mit 400 Euro jährlich kaum über eigenes Budget verfügt, ruft er zur Finanzierung der Proteste zu weiteren Spenden auf.Patricia Hecht

Mehr Informationen und Spendenkonto unter www.lea-berlin.de

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