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Berlin: Protest und amtliche Gelassenheit

Ausbaugegner und Planer geben sich zuversichtlich

Die Sicherheitsvorschriften sind streng. An jeder Tür stehen Kontrolleure. Die nach Leipzig gekommenen Gegner des Standorts Schönefeld lassen sich davon nicht beeindrucken. Sie sind siegessicher und haben zuvor vor dem Bundesverwaltungsgericht ihre Protestplakate gezeigt. Für die Besucher gibt es Einlasskarten: orange für die Kläger der Musterverfahren, grün für die anderen und weiß für die Verteidiger und deren Mitarbeiter.

Gerrit Schrader aus Blankenfelde hat eine grüne Karte. Er klagt gegen den Flughafenausbau, weil er den Lärm fürchtet. Bis zu 360 000 Starts und Landungen im Jahr sehen die Planer vor – rechnerisch könnten sogar 450 000 Maschinen starten und landen. Eine Horrorvorstellung für Schrader. Er besitzt ein Einfamilienhaus in vierter Generation, wie er sagt. Seine Kinder sollen es erben. „Doch was wird es dann noch wert sein? Wer wird es überhaupt noch wollen?“, fragt er vor Beginn der Verhandlung. Reine Willkür sei die Entscheidung der Politiker gewesen, Schönefeld zum internationalen Flughafen ausbauen zu wollen. Damit will er sich nicht abfinden.

Vom Prunk des Gerichtsgebäudes aus dem 19. Jahrhundert lässt er sich nicht beeindrucken. „Beeindruckt bin ich, wenn hier Recht gesprochen wird“, sagt er. Und wie das Recht aussehen soll, ist klar. Schrader erwartet nicht, dass die Richter den Ausbaubeschluss ganz kippen werden. „Aber hohe Auflagen müssen sie machen“, ist er überzeugt. Dann könnte das Projekt so teuer werden, dass es sich nicht mehr lohnt, hofft er. Und er hätte sein Ziel erreicht.

Am Schluss der ersten Verhandlungsrunde will Ferdi Breidbach vom Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) keine Prognose zum Ausgang des Verfahrens abgeben. Natürlich ist er überzeugt, weiter die besseren Argumente auf seiner Seite zu haben. Doch vor Gericht und auf hoher See sind alle bekanntlich in Gottes Hand, wie Juristen immer wieder betonen. Auch Breidbach weiß das. „Bescheid wissen wir erst am Ende des Verfahrens.“

Ganz entspannt gibt sich der Chef der Planfeststellungsbehörde, Rainer Brettschneider. „Ist bisher was passiert?“, ist seine rhetorische Frage. Er ist zuversichtlich, am Ende als Gewinner dastehen zu können. „Ich bin ganz gelassen“, sagt er in der Verhandlungspause, in der sich die Beteiligten auch stärken können. Der Appetit ist Brettschneider noch nicht vergangen. kt

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