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Berlin: Prozess um Attacke auf Döner-Wirt

Glücklich war Resit Ö., als er in Lichtenberg seinen Döner-Imbiss eröffnete.

Glücklich war Resit Ö., als er in Lichtenberg seinen Döner-Imbiss eröffnete. Bald aber ging der Ärger los. „Es gibt ein Lokal in der Nähe, in dem sich Menschen versammeln, die Ausländer nicht mögen“, sagte der 38-Jährige gestern vor dem Amtsgericht. Auf der Anklagebank saßen zwei Männer, die ihn im September 2006 angegriffen haben sollen.

Der Imbiss von Resit Ö. befand sich in der Weitlingstraße, einer Gegend, die wegen rechter Aktivitäten mehrfach in die Schlagzeilen geraten war. Auch im Prozess geht es um Ausländerfeindlichkeit. Ronny S. und Marcel E., Handwerker von 33 und 34 Jahren, sollen pöbelnd im Laden des türkischstämmigen Ö. aufgetaucht sein. „Kanake, bring uns zwei Bier“, brüllten sie laut Anklage und rieten ihm auch: „Geh zurück nach Kreuzberg.“

Gäste ergriffen Partei für den Wirt. Sie seien ebenso wie die deutsche Ehefrau beleidigt worden. Schließlich sei der bullige Ronny S. handgreiflich geworden. Nach einem fehlgeschlagenen Schlag habe er dem Wirt die Kehle zugedrückt. Der Angeklagte E. soll wenig später vor einem Polizeirevier „Heil Hitler“ gegrölt haben.

Beleidigungen stritten die beiden Männer nicht ab, einen ausländerfeindlichen Hintergrund schlossen sie aus. Der kahlgeschorene S. meinte: „Er beschimpfte uns, da wurde ich stinksauer.“ Er habe versucht, Ö. zu schlagen. „Der Schlag ging aber daneben, ich hatte Alkohol getrunken“, erklärte er. Marcel E. gab den Hitlergruß zu. „War aber nur aus Ironie“ – weil die alarmierten Polizisten so hart mit ihm umgegangen seien, behauptete er.

Resit Ö. berichtete im Prozess von anderen hässlichen Szenen, bei denen er rassistisch angefeindet worden sei. Er hat seinen Imbiss nach 16 Monaten aufgegeben. In Lichtenberg aber ist er geblieben. Der Prozess wird fortgesetzt. K. G.

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