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Berlin: Prozess um Heroinhandel an Bahnhöfen Angeklagt sind zehn mutmaßliche Dealer

Die einen nannten ihn „Ibo“, für andere soll er „King“ gewesen sein: Ibrahim D. war nach Überzeugung der Ermittler der maßgelbliche Heroinhändler an S-Bahnhöfen zwischen Nöldnerplatz und Springpfuhl.

Die einen nannten ihn „Ibo“, für andere soll er „King“ gewesen sein: Ibrahim D. war nach Überzeugung der Ermittler der maßgelbliche Heroinhändler an S-Bahnhöfen zwischen Nöldnerplatz und Springpfuhl. Seit gestern sitzt der 30-jährige Libanese vor dem Landgericht. Mitangeklagt sind drei weitere Libanesen, fünf Deutsche – darunter eine 24-jährige Frau – und ein Jordanier.

Die mutmaßliche Bande dealte laut Anklage mit szenetypischen Kügelchen. Das Heroingemisch sei zuvor in verschiedenen Wohnungen in Lichtenberg verpackt worden. Einige der Angeklagten seien zunächst Käufer gewesen und hätten sich später am Handel beteiligt.

Der gelernte Automechaniker D. verkaufte den Ermittlungen zufolge zunächst eigenständig Heroin. Aufgrund „steigender Nachfrage“ soll er Mitangeklagte in das Geschäft einbezogen haben. Ab August 2006 sei auch sein 16-jähriger Bruder beteiligt gewesen. Dieser habe die Verkäufer mit dem Heroin beliefert oder Verstecke bestückt. Die Erlöse seien schließlich auf Anweisung von D. in den Libanon transferiert oder in teure Autos investiert worden.

Im Falle von „King“ geht es auch um mehrere gewalttätige Übergriffe. Im Herbst 2006 soll er mehrere Komplizen misshandelt haben, weil er sich von ihnen bestohlen oder verraten fühlte. Auch die 24-jährige Angeklagte wurde laut Anklage Opfer. Er soll sie mit Stromschlägen gequält haben, weil sie sich angeblich Heroin für den Eigenbedarf abgezweigt hatte. Einem 19-jährigen Libanesen wird zudem vorgeworfen, durch einen Drogenverkauf im September 2006 für den Tod eines Süchtigen in einer City-Toilette am S-Bahnhof Springpfuhl verantwortlich zu sein. Für das Mammutverfahren sind bislang 15 weitere Termine bis Ende Januar anberaumt worden. K. G.

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