zum Hauptinhalt

Prozess: Vater gesteht Missbrauch des eigenen Sohnes

Ein Jahr lang wurde ein Junge von seinem Vater und anderen Männern missbraucht. Entdeckt wurden sie von einer Drogeriemitarbeiterin.

Der Tod seiner Mutter lag noch keinen Monat zurück, als er Opfer seines Vaters wurde. Ein Jahr lang wurde der anfangs elfjährige Junge sexuell missbraucht. Der Vater blieb bei den Taten nicht allein. Zwei weitere Männer, einer davon ein Arbeitskollege, ließ er mitmachen. „Es tut mir auch sehr leid, was da passiert ist“, sagte Jürgen W., der 42-jährige Vater, am Mittwoch vor dem Landgericht.

34 Taten sind angeklagt worden. Auf dem Bett, im Kinderzimmer, fast immer vor einer Kamera. Es waren schließlich Fotos, die auf die Spur der drei Männer führten. Einer der Angeklagten hatte in einem Drogeriemarkt Bilder ausgedruckt. Eine Mitarbeiterin entdeckte die kinderpornografischen Aufnahmen. Gerhard S., ein 38-jähriger Mann aus Lichtenberg, wurde verhaftet. Am 23. Februar wurde auch die Wohnung von Jürgen W. in Steglitz durchsucht. Polizisten fanden etliche Bilder, die Übergriffe auf den Sohn zeigten. „Kleine Schnupper-CD“ stand auf einer entsprechenden CD. Jürgen W., damals Service-Mitarbeiter der Deutschen Bahn, hatte sie beschriftet.

Vor Beginn der Verhandlung diskutierten die Juristen stundenlang. Dem Jungen sollte eine Aussage erspart bleiben. Bei Geständnissen ist das möglich. Am Ende gab es eine Verständigung: Das Landgericht stellte den Angeklagten Strafen von drei Jahren und zehn Monaten bis zu knapp fünf Jahren Haft in Aussicht. Der Junge lebt derzeit bei der Familie seiner Mutter. Der Prozess wegen schweren Missbrauchs geht am Dienstag weiter. (K.G.)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false