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Berlin: Prozessauftakt nach Mord an Münzhändler

Berlin - Sammler kannten ihn seit Jahrzehnten: Der 73-Jährige galt als ein Münzhändler der alten Schule. Sein Geschäft in der Beusselstraße in Moabit war klein und unscheinbar.

Berlin - Sammler kannten ihn seit Jahrzehnten: Der 73-Jährige galt als ein Münzhändler der alten Schule. Sein Geschäft in der Beusselstraße in Moabit war klein und unscheinbar. Nichts deutete auf Reichtümer hin. Der 24-jährige Asmir A. aber soll aus Habgier mit unglaublicher Brutalität gegen den Mann vorgegangen sein – mit „massiver stumpfer Gewalt“ gegen den Kopf des Opfers, heißt es in der Anklage. Acht Monate nach dem Raubmord begann der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Er verweigerte die Aussage.

Asmir A. wurde in Bosnien-Herzegowina geboren. In Berlin hatte er keinen festen Wohnsitz, aber Verwandte. Die Ermittler waren ihm durch Blutstropfen am Opfer auf die Spur gekommen. Zudem wurden Überwachungsvideos aus öffentlichen Verkehrsmitteln ausgewertet. Die Stadt allerdings hatte A. bereits kurz nach der Tat verlassen. Zielfahnder machten ihn in Brüssel ausfindig, wo er im April verhaftet und sechs Wochen später nach Deutschland überstellt wurde.

In den Mittagsstunden des 27. März soll er den Münzhändler angegriffen haben. Der Geschäftsmann, der gesundheitlich angeschlagen war und zuletzt einen Rollator benötigt haben soll, stand wie fast jeden Tag hinter dem Tresen. Er hatte sich vor allem auf antike Münzen spezialisiert. Der Täter aber hatte vermutlich Geld und Gold erwartet. Er durchwühlte das Geschäft. Münzen, die auf den Boden fielen, ließ er liegen. Zur Beute gehörten ein Laptop, ein Tabaksbeutel, die Brieftasche des Händlers.

Asmir A. hatte jegliche Vorwürfe zunächst bestritten. In der Untersuchungshaft soll er dann einem Mithäftling anvertraut haben, dass nicht er die Tat begangen, jedoch ein Fremder in seinem Körper gesteckt habe. Seit August befindet sich A. in der Gerichtspsychiatrie. Seine Schuldfähigkeit muss geprüft werden. Der Prozess geht am Freitag weiter. K.G.

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