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Berlin: Querulanten nervten die Kirchgänger: Zwei Gottesdienste am Heiligen Abend gestört

Ein Randalierer stand auch Schmiere, als die Tanne an der Gedächtniskirche gekappt wurde

Der Störer wartete, bis Bischof Wolfgang Huber am Heiligen Abend zur Begrüßungsrede ansetzte. Dann erhob sich der Mann und lief schreiend und schimpfend auf den Bischof zu. Das war im Weihnachtsgottesdienst um kurz nach 17 Uhr in der Marienkirche in der KarlLiebknecht-Straße in Mitte.

Bischof Huber unterbrach den Gottesdienst – zu groß war die Angst, dass der Störer ihn angreifen könnte. Doch die Gemeindemitglieder reagierten sofort: Sie stürzten sich auf den Querulanten. Der 28-jährige Christian A. aus Prenzlauer Berg wurde aus dem Gotteshaus geführt. Dabei soll er so wild um sich geschlagen haben, dass sich eines der Gemeindemitglieder „einen Finger geprellt oder gebrochen hat“, sagte eine Polizeisprecherin.

Das war bereits die zweite Störung in einem Gottesdienst, die Bischof Huber am Heiligen Abend aushalten musste. Schon eineinhalb Stunden zuvor fiel der 37-jährige Andreas D. aus Schöneberg im Berliner Dom am Lustgarten durch laute Zwischenrufe auf. „Dies ist kein Gottesdienst“, soll er laut Zeugen geschimpft haben. Andreas D. wurde von Gemeindemitgliedern nach draußen geführt. Er erhielt Hausverbot. „Wir werden künftig noch mehr darauf achten, dass diese Störer nicht in die Gotteshäuser gelassen werden“, sagte Huber am gestrigen Freitag dem Tagesspiegel. Man könne nicht mehr machen, als die Querulanten anzuzeigen und ihnen Hausverbot zu erteilen.

Die Polizeibeamten fertigten nach den Störungen gegen beide Männer Anzeigen wegen „Störung der Religionsausübung“, sagte eine Polizeisprecherin. Eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe könne darauf folgen.

Insbesondere Christian A. ist der Polizei bereits bekannt. Auch Bischof Huber weiß, mit wem er es zu tun hat. „Sie gehören zu der Störer-Gruppe um Andreas R.“, sagte Huber. Der 44-jährige Berliner Andreas R. ist ein stadtbekannter Querulant, der zuletzt Ende vergangener Woche zuschlug: Da hatte er den Weihnachtsbaum an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Charlottenburg um fünf Meter gekappt. Christian A. soll bei dieser Aktion „Schmiere“ gestanden haben. Wie berichtet, wurde gegen den arbeitslosen Hilfsarbeiter Andreas R. schon unter anderem wegen Beleidigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung ermittelt. Erst im vergangenen Januar ist Andreas R. zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt worden: Er hatte bei der Trauerfeier für Hildegard Knef den Regierenden Bürgermeister in der Gedächtniskirche mit „Schwulsein ist Sünde“ beschimpft. tabu/day

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