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Berlin: Rache der Tochter?

Arzt soll sein Kind vergewaltigt haben. Er sei unschuldig, sagt er

Kampfeslustig sah sich der Kinderarzt im Gerichtssaal um. Groß und wuchtig wirkte er, sein Gesicht war hochrot. Dr. Bernd B. muss sich seit gestern wegen Vergewaltigung vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der 59Jährige soll seine Tochter seit ihrem sechsten Lebensjahr sexuell missbraucht haben. Mitangeklagt ist der Sohn des Mediziners, ein 31-jähriger Oberfeldwebel der Bundeswehr. Die Staatsanwaltschaft legt Gernot B. zehn Fälle des sexuellen Missbrauchs seiner Schwester zur Last. Bei dem Vater, der heute in Schwedt an der Oder praktizieren soll, geht es um zwölf Fälle.

„Mein Mandant ist völlig unschuldig“, sagte der Rechtsanwalt des Arztes. Zu Beginn des Prozesses unter Ausschluss der Öffentlichkeit habe Bernd B. von „massiven Geldforderungen“ seiner inzwischen knapp 23 Jahre alten Tochter berichtet. „Als sie unzufrieden war mit dem, was sie von den Eltern bekommen hat, kam es zur Strafanzeige“, sagte der Verteidiger. Seit 1999 sei der Kontakt zur Tochter, einer Jurastudentin, abgebrochen.

Zwischen 1986 und 1996 soll der Vater immer wieder ans Bett des Mädchens geschlichen sein. Die Handlungen steigerten sich laut Anklage von bloßen Berührungen bis zum Anal- und Geschlechtsverkehr. Zu den Taten soll es in verschiedenen Wohnungen des Kinderarztes in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Dortmund gekommen sein. Einmal habe sich der Vater auch während einer Paris-Reise an dem Mädchen vergangen. Bereits im Ermittlungsverfahren hatte der Kinderarzt von einem Racheakt gesprochen. Eine Prüfung der Glaubwürdigkeit der Tochter wurde veranlasst. Nach Einschätzung eines Psychiaters ist davon auszugehen, dass die geschilderten Ereignisse auf einem realen Erlebnishintergrund beruhen. K.G.

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