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Berlin: Rätselhafter Störton: Dem Brummen auf der Spur

"Bumm-bumm-bumm!" Franz Bludorf ahmt diesen Ton nach.

"Bumm-bumm-bumm!" Franz Bludorf ahmt diesen Ton nach. "Ein an- und abschwellendes Geräusch." Ein Geräusch, das Menschen in Berlin um den Schlaf bringt. Der Physiker und Mathematiker aus Steglitz glaubt allen, die behaupten, sie hätten immerzu ein Brummen im Ohr. Als der Tagesspiegel gestern berichtete, in Baden-Württemberg, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern, in Hamburg und in Niedersachsen hörten völlig normale Menschen völlig abnormale Brummtöne, meldeten sich Scharen von Lesern, die das Phänomen, das bisher als ungeklärt gilt, bestätigten. Der Wissenschaftler Franz Bludorf glaubt, das Rätsel lösen zu können. Er hat nahe dem Flughafen Tempelhof elektromagnetische Wellen aufgezeichnet, die die Ursache für Hörstörungen in Berlin sein könnten. "Ich vermute, dass sich dort eine unterirdische Überwachungsanlage der Amerikaner befindet, die sehr lange Wellen aussendet", sagt er.

Eberhard Elie, Sprecher der Berliner Flughäfen, hört solche Vermutungen nicht zum ersten Mal: "Wir wollen die Sache prüfen und Nachforschungen gern unterstützen." Auch Rainer Ullmann, zuständiger Bereichsleiter im Flughafen Tempelhof, zeigt sich kooperativ: "Herrn Bludorf stehen die Türen für weitere Studien offen - wir sind ein Flughafen und kein Mysterium."

Ob der Ort Taos im US-Bundesstaat New Mexico, Baden-Württemberg oder Berlin - die geschilderten Beschwerden der Betroffenen sind stets die gleichen: Ein nicht zu lokalisierender Brummton raubt den Leuten den Schlaf, verursacht offenbar Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme oder Magen-Darm-Krankheiten. Nach Erkenntnissen der Physiker und Autoren Franz Bludorf und Grazyna Fosar ( www.fosar-bludorf.com ) reagiert der Körper auf Frequenzen, die Gehirn-Signalen ähneln. In Berlin könnten die elektromagnetischen Wellen von einer "militärischen Ringanlage unter der Erde stammen", meint das Physiker-Paar aus Steglitz. Bludorf hat im Zuge seiner Nachforschungen einen früheren technischen Mitarbeiter der Alliierten kennengelernt, "der behauptet, dass sich dort am Flughafen Tempelhof eine fünf bis sechs Kilometer lange Leitung befindet". Eine solche Anlage sende Wellen aus, die selbst Stein, Wasser und Erdschichten durchdringen und von den Amerikanern etwa zur Kommunikation mit U-Booten verwendet wurden.

Humbug? Hirngespinste? Der 49-jährige Mathematiker lässt an seiner These nicht rütteln. "Sogar das Europaparlament in Straßburg hat sich mit dem Thema beschäftigt und Gesundheitsschäden problematisiert." Flughafen-Bereichsleiter Ullmann sieht das nüchterner. Eine geheime Radaranlage? "Nichts ist unmöglich, allein mir fehlt der Glaube." Doch die für die Radarstation zuständige Bundeswehr habe bereits Kooperation signalisiert. Bludorf, hieß es, werde mit seinen Messgeräten jederzeit eingelassen.

"Ich bin kein Verschwörungsfanatiker", sagt der Steglitzer gelassen. "Aber wenn so viele Menschen über ein Phänomen klagen und wir die Töne sogar aufnehmen können, sollte man der Ursache auf den Grund gehen." Doch auch die zuständigen öffentlichen Behörden müssten mitmachen. "Damit es nicht heißt, das sind Spinnereien zweier Privatpersonen."

Annette Kögel

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