Rathaus Zehlendorf: Chronologie des Scheiterns
Rund 1,6 Millionen Euro hat die Vorbereitung der energetischen Sanierung gekostet, zu der es dann nicht kam. Ein vertrauliches Papier des Rechnungshofs zeigt Stationen der Planung.
APRIL 2008
Bürgermeister Norbert Kopp (CDU), Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) und Umweltstadträtin Anke Otto (Grüne) nehmen an einem „Zukunftsgespräch“ der Gasag teil. Es geht um Modellprojekte für innovative Energiekonzepte, die der Gasversorger zusammen mit „fhochx – Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften“ unterstützen will. Die Gasag beauftragt eine Machbarkeitsstudie fürs Rathaus Zehlendorf.
JUNI 2008
In einer „Zukunftswerkstatt“ erläutern Experten Sanierungsvarianten. Das Bezirksamt ist für die aufwendigste Lösung „Innovativ – Nullheizenergie“.
SEPTEMBER 2008
Das Institut fhochx rechnet in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit Kosten von 11,63 Millionen Euro.
DEZEMBER 2008
Das Umweltamt schließt einen Werkvertrag mit fhochx, unter anderem zur Vorbereitung der Förderanträge.
JANUAR BIS FEBRUAR 2009
Das Baumanagement des Bauamts kritisiert die Berechnungen zu Energieeinsparungen und zur Wirtschaftlichkeit als nicht nachprüfbar. In einem Schreiben an den Baustadtrat stellen Beamte die Frage, ob das Projekt „aus umweltrechtlicher Sicht überhaupt fortgeführt werden darf“. Nach ihren Berechnungen würde durch die Bauarbeiten mehr CO2 freigesetzt als später durch die „sehr spärliche Energieeinsparung“ vermieden.
APRIL 2009
Das Bezirksamt beschließt die energetische Sanierung des Rathauses.
MITTE BIS ENDE 2009
fhochx schätzt die Kosten auf 14,7 Millionen Euro, Bund und Senat stellen zusammen 11 Millionen Euro zur Verfügung.
JUNI 2010
Neue Kostenschätzung: 16,6 Millionen Euro.
DEZEMBER 2010
Das Büro KSP, Sieger des Architektenwettbewerbs, rechnet mit 20,7 Millionen für die energetische Sanierung und weiteren 13,4 Millionen Euro für Maßnahmen, die bisher unberücksichtigt seien – wie Brandschutz und eine Dachverstärkung für Solaranlagen.
FEBRUAR 2011
KSP schätzt die Gesamtkosten auf 35,465 Millionen Euro.
APRIL 2011
Das Bezirksamt stoppt das Projekt.
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