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Berlin: Rauchzeichen

Da klafft er wieder weit, der Graben aus Unverständnis. Drüben steht die Stadtentwicklungssenatorin als Vertreterin von Politik und Verwaltung, also traditionell komplizierter Gebilde.

Da klafft er wieder weit, der Graben aus Unverständnis. Drüben steht die Stadtentwicklungssenatorin als Vertreterin von Politik und Verwaltung, also traditionell komplizierter Gebilde. Und hüben der Bürger, traditionell an einfachen Lösungen interessiert. Sie wolle, verkündet die Senatorin, die nützlichen Rauchmelder nicht per Gesetzeszwang durchsetzen. Und zwar deshalb nicht, weil dazu ein gigantischer bürokratischer Aufwand nötig sei. Weil die Rauchmelder nicht nur installiert, sondern auch gewartet werden müssten, was wiederum die Behörden zu überprüfen hätten.

In einer Stadt, in der Tiefbauamtsmitarbeiter mit dem Millimetermaß übers Trottoir rutschen, um Kneipenwirten ein zu weit hinaus gerecktes Stuhlbein nachzuweisen, ist der Gedanke an Bürokratievermeidung natürlich unbedingt begrüßenswert. Aber wieso kann das Vorschreiben von Rauchmeldern sich nicht auf das Vorschreiben von Rauchmeldern beschränken? Wieso denn gleich noch Wartung und Kontrolle der Wartung organisieren? Und wer kontrollierte dann die Kontrolleure? Stirnrunzeln auf des Bürgers Seite des Grabens. Es ist doch schließlich auch vorgeschrieben, nur bei Grün über die Straße zu gehen. Das lässt sich genauso wenig flächendeckend kontrollieren wie der intakte Rauchmelder. Aber das Gebot ist in den Köpfen der Bürger, und in der Regel wirkt das.

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