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Wo die Bösen Männer wohnen. Rund 200 Polizisten nahmen am Dienstag die "Malos Hombres" ins Visier.

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Razzia bei den Bandidos: Rocker muss vor Gericht

Neuer Schlag gegen Bandenkriminalität: Bei mehreren Razzien in Berlin stellte die Polizei Waffen und Drogen sicher und nahm fünf Männer fest. Einer der Verdächtigen muss nun vor Gericht. Hinweise gegen die Rocker-Bande bekamen die Beamten dabei auch von Aussteigern.

Die Polizei setzt die Rockerszene weiter unter Druck. Dienstagfrüh rückten rund 200 Beamte im Kampf gegen die organisierte Kriminalität zu Durchsuchungen in Wohnungen, Geschäftsräumen und des Clubhauses der Bandidos aus. Die Aktion richtete sich gegen den mutmaßlichen Verstoß gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz. Dabei hatten die Ermittler Hinweise von ehemaligen Rockern bekommen, die aus der Szene ausgestiegen sind, sagte ein Beamter. Fünf Männer im Alter von 24 bis 46 Jahren nahmen die Ermittler vorläufig fest. Dienstagabend teilte die Berliner Polizei mit, dass der älteste Verdächte an diesem Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt wird. Der Richter entscheidet, ob der Mann in Untersuchungshaft muss.

Um sechs Uhr früh begannen die Durchsuchungen der insgesamt 17 Objekte in Reinickendorf, Pankow, Mitte und Neukölln. Auch eine Gefängniszelle in der Justizvollzugsanstalt Hakenfelde wurde in Augenschein genommen – dort fanden die Beamten jedoch nichts. Die Polizei setzte auch Rauschgiftspürhunde ein. Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) unterstützten die Einsatzhundertschaften bei der Aktion.

Rockerkriminalität in Deutschland. Eine Bilderstrecke:

Die Beamten stellten insgesamt vier scharfe Waffen – davon eine Kalaschnikow in einem Geschäftsraum in der Provinzstraße – sowie diverse Messer und Schlagstöcke sicher. Auch vier Motorräder der Marke Harley Davidson wurden beschlagnahmt. „Es besteht der Verdacht, dass sie aus Straftaten stammen“, sagte ein Polizeisprecher.

Scharfer Fund. Das Vereinsheim des Chapters „Malos Hombres MC Berlin“ in der Dietzgenstraße in Pankow stand im Mittelpunkt der Polizeiaktion. Hier wurden zwei Männer festgenommen und eine Maschinenpistole sichergestellt.

© dpa

Erst im Juni waren in Berlin und Brandenburg rund 80 Objekte der Bandidos von etwa 1000 Beamten durchsucht worden. Im gesamten Bundesgebiet ist die Polizei im vergangenen halben Jahr immer wieder mit Razzien gegen die rivalisierenden Rockerbanden Bandidos und Hells Angels vorgegangen. Besonders betroffen waren neben der Hauptstadtregion Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Im Mittelpunkt der Durchsuchungen am Dienstag stand das Vereinsheim des Chapters – also eines Ablegers der Bandidos – „Malos Hombres MC Berlin“ in der Dietzgenstraße in Pankow. Dort wurden zwei Männer festgenommen und eine Maschinenpistole sichergestellt. Unklar war zunächst, ob es sich hierbei ebenfalls um eine scharfe Waffe handelte. Das Chapter sei nicht das einzige, das von den Polizisten überprüft wurde, hieß es bei der Polizei. Welche weiteren Gruppen ebenfalls im Visier der Fahnder standen, blieb zunächst unklar.

Die Szene der verfeindeten Klubs Bandidos und Hells Angels in Berlin und Brandenburg ist seit mehreren Wochen in Aufruhr. Bei einer Schießerei Anfang Juni war der Ex-Präsident der Berliner Hells-Angels-Ortsgruppe „Nomads“ auf offener Straße mit mehreren Schüssen aus nächster Nähe niedergestreckt worden. Als Reaktion auf die Schießerei und die anhaltenden Auseinandersetzungen hatte die Staatsanwaltschaft die „Task Force Rocker“ ins Leben gerufen. (mit dapd, dpa)

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