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Reaktion auf Pro-Deutschland: Demonstration gegen Diskriminierung von Roma

In Neukölln haben rund 300 Demonstranten mehr Solidarität mit den in Berlin lebenden Roma gefordert. Anlass zu der Aktion waren Roma-feindliche Postkarten, die das Bündnis "Pro Deutschland" verteilt haben soll.

Bei einer Demonstration haben nach Veranstalterangaben am Samstag rund 300 Menschen mehr Solidarität mit den in Berlin lebenden Roma gefordert. Entgegen weitverbreiteten Vorurteilen kämen die zum großen Teil von Armut betroffenen Menschen nicht in die Hauptstadt, um sich in das deutsche Sozialsystem einzuschleichen, sagte eine Sprecherin des Bündnisses gegen Rassismus. Anlass zu der Aktion boten Postkarten, die dem Bündnis zufolge im Januar von der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Deutschland in Neukölln und Treptow verteilt wurden und die sich gegen die Roma richteten.

Die Teilnehmer kritisierten, dass Roma nach wie vor Fremdenfeindlichkeit und Vorurteilen ausgesetzt seien. Auf Schildern war unter anderem „Respekt für alle Menschen“ und „Wir sind Vielfalt“ zu lesen. Der Demonstrationszug durch Neukölln stand unter dem Motto „Willkommen in Neukölln! Willkommen zu Hause“. Nach Angaben der Polizei blieb es zunächst friedlich. Die Organisatoren wollten mit dem Protestzug nach eigenen Angaben auf die Situation der aus Bulgarien und Rumänien kommenden Roma aufmerksam machen. Viele von ihnen seien in ihren Heimatländern diskriminiert worden und von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen. In Berlin wollten sie sich eine gesicherte Existenz aufbauen, hieß es.

„Für die meisten war dies aber alles andere als leicht“, klagte eine 24 Jahre alte Roma, die ihren Namen nicht preisgeben wollte. „Um in Deutschland ohne Schwierigkeiten zu leben, habe ich meine Herkunft verschwiegen.“ Mittlerweile habe sie einen deutschen Pass und studiere in der Hauptstadt Geografie und Kulturwissenschaften. Sie wolle nun anderen Roma Mut machen. Als Anlaufpunkt für Roma versteht sich der Berliner Verein Amaro Foro, dessen Mitglieder sich der Demonstration angeschlossen hatten.

Die Jugendorganisation bietet an Neuköllner Schulen Sprachunterricht für Kinder aus Roma-Familien an. Außerdem werden Menschen ohne Obdach betreut, wie im vergangenen Jahr eine Gruppe Roma, die im Görlitzer Park campierte. Viele von ihnen hätten inzwischen eine Wohnung gefunden oder seien nach Rumänien zurückgegangen, sagte eine Sprecherin. Auf Flyern, die Vereinsmitglieder an Demonstranten verteilten, wurde unter anderem kritisiert, dass für Menschen aus Rumänien und Bulgarien Einschränkungen bei der EU-Freizügigkeit am Arbeitsmarkt gelten. Der Neustart in Deutschland sei allein deshalb nicht einfach, weil viele Roma arbeiten möchten, aber nicht in allen Branchen arbeiten dürfen, hieß es. (dapd)

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