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Berlin: Rechner überlastet: Computer sperrte den Tunnel

Sie ist noch kein Jahr alt, kostete den Steuerzahler 5,5 Millionen Mark und spielt schon verrückt. Bei dem ersten umfassenden Test der Verkehrsbeeinflussunganlage im Autobahn-Tunnel Britz in der vorigen Woche gab es Probleme mit dem Computer-Programm.

Sie ist noch kein Jahr alt, kostete den Steuerzahler 5,5 Millionen Mark und spielt schon verrückt. Bei dem ersten umfassenden Test der Verkehrsbeeinflussunganlage im Autobahn-Tunnel Britz in der vorigen Woche gab es Probleme mit dem Computer-Programm. Erst ein Siemens-Techniker brachte es nach mehreren Stunden wieder zum Laufen. Boulevard Berlin: Was die Stadt bewegt... Bei dem Test wurde der 1700 Meter lange Autobahntunnel für den Verkehr gesperrt - für die Autofahrer war dies erkennbar an den roten Kreuzen, mit denen für die einzelnen Fahrspuren signalisiert wird, dass sie nicht befahren werden dürfen. In der Nacht wurde dann das gesamte Sicherheitsprogramm abgespult: Mehrfach wurde Feueralarm simuliert, der Ausfall der Beleuchtung wurde geprobt, die Belüftung wurde getestet, das Notrufsystem ausprobiert. Als dann morgens gegen 5 Uhr der normale Betrieb für den bevorstehenden Berufsverkehr wieder hergestellt werden sollte, streikte der Computer aber. Die Lichtsignale des Tunnels in Richtung Norden blieben konstant auf rot, der Tunnel also für Fahrzeuge aller Art gesperrt.

Auch die Polizei, die von ihrer Regelungszentrale an der Kreuzberger Friesenstraße alle Ampeln und elektronischen Lichtzeichenanlagen fernsteuern kann, hatte plötzlich keinen Zugriff mehr auf den Zentralrechner, von dem aus die Anlage im Tunnel gesteuert wird. Um ein Chaos im Frühverkehr zu verhindern, gestattete die Polizei den Autofahrern trotz der Sperrzeichen, durch den Tunnel zu fahren. Im Normalfall wäre dies eine Ordnungswidrigkeit, die den Verkehrsünder 100 Mark Bußgeld und drei Punkte kostet.

Ursache des Computerzusammenbruchs war wohl eine Überlastung des Rechners "womöglich, weil er in dieser Nacht zuviel getestet wurde", vermutete Klaus Gawlick. Er ist beim Bausenator für den Bau von Verkehrsbeeinflusungsanlagen zuständig.

Für die Nacht vom 24. auf den 25. April steht eine erneute Schließung des Tunnels auf dem Programm. In der Nacht wird die Computersoftware auf den neuesten Stand gebracht, und anschließend werde das System wiederum geprüft, sagte Gawlick. Er verspricht sich von dieser Erneuerung des Computer-Programms "sehr viel".

Der Britzer Autobahntunnel ist Teilstück der Autobahnverlängerung von der Gradestraße zur Buschkrugallee in Neukölln. Am 7. Juli vergangenen Jahres wurde das 2,6 Kilometer lange Stück dem Verkehr übergeben.

weso

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