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Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) will im Stadtschloss, dessen Rohbau fertig ist, Berliner Geschichte präsentieren.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Humboldtforum Berlin: Regierender Bürgermeister bestätigt neue Pläne für das Stadtschloss

Michael Müller sagte im Abgeordnetenhaus: "Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, darüber zu diskutieren". Er meinte damit Überlegungen im Senat, das Konzept für die Berliner Flächen im Stadtschloss zu verändern. Die Staatsministerin für Kultur sieht das anders.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat am Donnerstag bestätigt, dass Berlins Pläne für die Mitnutzung des Humboldtforums geändert werden sollen. Es müsse erlaubt sein, bei einem Bau, der 2019 fertig sein solle, zu überlegen, „ob wir uns konzeptionell bestmöglich aufstellen“, sagte er vor dem Parlament. Geschichtliche und wissenschaftliche Entwicklungen, die von Berlin ausgegangen seien, sollten einbezogen werden. Es gehe aber nicht um eine Dependance des Berliner Stadtmuseums.

Michael Müller zweifelt an bisherigem Konzept

„Um darüber zu diskutieren, ist jetzt der richtige Zeitpunkt“, sagte der Regierungschef. Schon am Montag, bei einer Veranstaltung der Stiftung „Hauptstadt Berlin“, hatte Müller das bisherige Konzept, dessen Kern eine interaktive Ausstellung „Welt der Sprachen“ ist, in Zweifel gezogen. Ein weiterer Teil der 4000 Quadratmeter, die Berlin im Neubau des Stadtschlosses nutzen darf, sind für die Humboldt-Universität und Verwaltungszwecke reserviert. Müller teilte dem Abgeordnetenhaus in diesem Zusammenhang mit, dass die von der Zentral- und Landesbibliothek mithilfe von EU-Mitteln konzipierte Sprachen-Ausstellung noch Mehrausgaben von sechs Millionen Euro erfordern würde.

Unausgesprochen blieb am Donnerstag, ob die schwierige Suche nach einem profilierten Intendanten für das Humboldtforum den Anstoß für den Meinungsumschwung gab. Die „konkreten Planungen für eine Intendanz“ will die Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM) möglichst noch in der ersten Jahreshälfte 2015 vorstellen. Über die Änderungspläne des Regierenden Bürgermeisters ist dem BKM nach eigener Aussage bisher „nichts bekannt“. Man gehe nach wie vor davon aus, dass der Senat zum verabredeten Nutzungskonzept „mit dem Dreiklang aus Museen, Bibliothek und Universität“ stehe, das 2011 zwischen dem Bund und Berlin vertraglich festgelegt worden sei.

Konzeptuelle Veränderungen wären mit Mehrkosten verbunden

Aufgrund des fortgeschrittenen Bauablaufs seien Veränderungen mit Mehrkosten und Bauverzögerungen verbunden, die Berlin vollumfänglich selbst finanzieren müsse. Außerdem würde eine veränderte Nutzung der Berliner Bibliotheksflächen auch eine Änderung der Gesamtkonzeption des Humboldtforums bedeuten, teilte das BKM mit.

Der Chef der Stiftung Berliner Schloss, Manfred Rettig, hatte schon am Mittwoch vor neuen Konzepten gewarnt, die im fertigen Rohbau des Stadtschlosses teure und zeitaufwendige Umbauten verursachen könnten. Der CDU-Kulturexperte Stefan Schlede unterstützte trotzdem den Vorstoß Müllers. Das bisherige Konzept Berlins für die erste Etage des Humboldtforums sei „kein gutes Entree“ ins Stadtschloss. Es sei völlig richtig, die Berliner Pläne noch einmal zu überdenken „und die Dinge nicht einfach laufen zu lassen“.

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