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Berlin: Region der Hochbetagten

Studie: Der Anteil der über 80-Jährigen verdoppelt sich bis zum Jahr 2030 in Berlin und Brandenburg

Von Matthias Matern

Berlin/Potsdam - In keinem anderen Bundesland steigt der Anteil hochbetagter Menschen so stark wie in Brandenburg. Bis 2030 wird sich die Zahl der über 80-Jährigen nahezu verdoppelt haben. So zumindest prognostiziert es eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. In den kommenden rund 20 Jahren werde der Anteil dieser Altersgruppe voraussichtlich um 93 Prozent zunehmen, teilten die Wissenschaftler am Mittwoch mit. Damit belege das Land Brandenburg bundesweit den Spitzenplatz, dicht gefolgt von Berlin mit einem Anstieg um 92 Prozent. Auf dem dritten Platz landet Mecklenburg-Vorpommern mit 80 Prozent. Bundesweit geht die Bertelsmann-Stiftung von einem durchschnittlichen Anstieg von 60 Prozent aus. Besonders stark wachsen werde jedoch der Anteil hochbetagter Männer. Dort sei fast mit einer Verdopplung zu rechnen, heißt es in der Studie. Bei den Frauen werde der Anteil wohl nur um knapp 40 Prozent zunehmen. „Wir haben uns bewusst die über 80-Jährigen herausgenommen, da wir für diese Altersgruppe mit einem erheblichen Pflegebedarf rechnen“, sagte Projektleiterin Petra Klug. Darauf müssten sich vor allem die Kommunen bei der Entwicklung ihrer Infrastruktur, etwa bei Pflegeeinrichtungen oder Angeboten für altersgerechtes Wohnen einstellen.

Nach Ansicht von Karl-Ludwig Böttcher, Geschäftsführer des brandenburgischen Städte- und Gemeindebundes, seien die Kommunen damit jedoch überfordert. Nicht nur die Zahl der Pflegebedürftigen, auch die Ausgaben für Sozialleistungen wie etwa die Grundsicherung im Alter werden steigen. Zudem sei die von Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) angekündigte Kürzung der Städtebauförderung diesbezüglich „dramatisch“. Denn betroffen sei auch das Teilprogramm „Soziale Stadt“, mit dem bisher viele Projekte für den altersgerechten Stadtumbau gefördert worden seien.

Die gravierendsten Folgen erwartet Petra Klug für die Berlin fernen Kreise und Städte. Dort werde bis 2030 die Bevölkerung schrumpfen. Damit sinken auch die kommunalen Einnahmen und fehlen den verbleibenden Unternehmen dringend benötigte Arbeitskräfte. Für den Raum Berlin geht die Bertelsmann-Stiftung dagegen von einem Bevölkerungswachstum aus. In Berlin direkt soll der Zuwachs sechs Prozent betragen. In Potsdam sogar 11, 2 Prozent. Matthias Matern

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