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Nichts wie raus! 300 000 Berliner Schüler haben am Dienstag ihre Zeugnisse erhalten. Jetzt stehen ihnen sechs Wochen Ferien bevor.

© Paul Zinken

Reif für die Inseln: Die Zeugnisse sind da, die Reisezeit hat begonnen

Generalstreik in Griechenland, Ausstand bei der Fluggesellschaft Easyjet: Der Start in die Ferien ist nicht immer einfach, doch die meisten Urlauber aus Berlin lassen sich die Ferienlaune nicht nehmen.

Generalstreik in Griechenland – Busse fahren nicht, Fähren fallen aus, Flüge werden verschoben. Und die Urlaubsflieger von Easyjet, die in Schönefeld starten, könnten ab kommende Woche auch am Boden bleiben. Dort droht nach gescheiterten Verhandlungen zwischen den Beschäftigten und der Billig-Airline-Geschäftsführung ein Streik. Viele Berliner, die sich auf ihren Urlaub an der Ägäis gefreut haben, sind nun unsicher: Koffer packen oder nicht?

Ja, Koffer packen, raten Fluggesellschaften und Reiseveranstalter. Bisher sind keine Verbindungen ab Berlin offiziell gestrichen. Der Generalstreik hatte am Dienstag begonnen und soll bis Mittwochabend dauern, allerdings hatten die griechischen Gewerkschaften ihn trotz der angespannten Lage im krisengeschüttelten Land nur für zwei Zeitfenster angesetzt: von 8 bis 12 Uhr und von 18 bis 22 Uhr. Airlines haben daraufhin ihre Flüge in die nicht betroffenen Stunden verschoben. Am Dienstag galt das am Flughafen Tegel nur für eine Chartermaschine: Statt um 6.05 Uhr hob ein Tui-Flieger um 8.40 Uhr nach Korfu ab und landete dort um 12.05 Uhr – also kurz nachdem die Fluglotsen ihre Arbeit wieder aufgenommen hatten. Alle betroffenen Reisenden seien bereits am Montag über die Verschiebung informiert worden, sagte eine Tui-Sprecherin. Es gebe bisher keine Stornierungen aufgrund der Lage in Griechenland. „Die meisten fliegen direkt auf die Inseln, dort sind kaum Einschränkungen zu erwarten“, hieß es.

Das Auswärtige Amt warnt Urlauber derweil vor den Protesten in größeren Städten. Besonders in Athen und Thessaloniki sollten Touristen nicht in die Nähe der Demonstrationen gehen, hieß es.

An diesem Mittwoch wird die Air Berlin-Maschine zur griechischen Insel Kos, die um 6.20 Uhr von Tegel abheben soll, verspätet starten. Die genaue Zeit stehe noch nicht fest, teilte Air Berlin mit. Ein Germania-Flug nach Heraklion wurde am Mittwochnachmittag von 15.30 Uhr auf 17.55 Uhr verschoben, teilte ein Sprecher mit. Die Veranstalter raten, sich im Internet oder bei den Reisebüros über Verspätungen zu informieren. Darüber hinaus würden sie ihre Kunden telefonisch, per E-Mail oder SMS kontaktieren.

„Die meisten Gäste reagieren verständnisvoll auf Verspätungen“, sagte Nina Kreke von Neckermann und Thomas Cook. „Oft können sie einfach etwas länger im Hotel oder zu Hause bleiben.“ Falls dennoch Kunden zu früh zum Flughafen kämen, würden diese kostenlos mit Getränken versorgt. Dazu seien die Veranstalter und Fluggesellschaften verpflichtet, erklärte Eva Klaar von der Berliner Verbraucherzentrale. Ab zwei Stunden Verspätung haben Fluggäste laut einer EU-Verordnung Anspruch auf Betreuungsleistungen – also Getränke, Essen und Telefonate. Startet der gebuchte Flieger erst am folgenden Tag, müssen die Veranstalter auch eine Übernachtung im Hotel bezahlen. Klaar rät Reisenden, sich bei Ansprüchen und Ersatzleistungen immer an denjenigen zu wenden, mit dem man den Vertrag geschlossen habe – also entweder an die Fluggesellschaft oder den Reiseanbieter. Dasselbe gelte, falls in Griechenland wegen des Ausstandes etwa eine eingeplante Fähre ausfalle.

„Wegen eines Streiks lassen sich die Deutschen nicht vom Reisen abhalten“, sagte Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband. Griechenland sei im Vergleich zu 2010 sogar noch in der Gunst deutscher Urlauber gestiegen. Ohnehin würde nur ein Prozent der deutschen Urlauber im Sommer in die griechischen Städte reisen, die meisten bevorzugten Badeorte.

Noch unklar ist, ob und wann genau es zu einem Arbeitskampf bei der britischen Fluggesellschaft Easyjet kommen wird, die am Flughafen Schönefeld ihren Deutschlandsitz hat. Sollte die Airline kein Angebot mehr machen, ist Dienstag mit einem Streik zu rechnen. Nach monatelangen Tarifgesprächen war das Unternehmen der Gewerkschaft Verdi nicht in der Frage entgegen gekommen, die großen Lohnunterschiede zwischen schon lange angestellten und neu eingestellten Mitarbeitern zu verringern. Eine erst ab Mai 2010 bei Easyjet beschäftigte Flugbegleiterin verdient im Schnitt rund 2000 Euro brutto im Monat, Altangestellte bekommen zuweilen 250 Euro mehr. Stewardessen bei anderen Airlines verdienen oft 2400 Euro brutto. Die Gewerkschaft hatte ihre Mitglieder unter den 350 Schönefelder Easyjet-Beschäftigten zur Urabstimmung aufgerufen: Mehr als 95 Prozent votierten für Streik.

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