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Schieben und strampeln. Beim Aquakursus ist der Trainingspartner das Wasser. Der macht es einem nicht leicht.

© Kzenon - Fotolia

Reine Formsache Folge 2: Stabil bleiben mit Aquafitness

Kicken, scheren, schieben, boxen: Ohne Kraftaufwand ist im Wasser gar keine Bewegung möglich. Das Training im Wasser schult außerdem Beweglichkeit und Koordination und hat viele Vorteile gegenüber dem Sport auf dem Festland.

Von Susanne Leimstoll

Beweglichkeit und Koordination kann man auch anders trainieren – in Aquafitness-Kursen. Das Element Wasser hat vor allem für Menschen mit Blessuren oder höherem Gewicht große Vorteile: Durch den Auftrieb werden die Gelenke entlastet. Der Körper ist leichter, also bewegt man sich schneller und geschickter. Und vor allem: Das Wasser selbst ist das Trainingsgerät. „Im Schwimmbecken arbeitet man andauernd gegen den Wasserwiderstand an. So werden immer neue Muskelgruppen angesprochen“, sagt Aquafitness-Trainerin Brita Karnahl.

Die Beine kicken, scheren, grätschen, die Arme schieben, drücken, boxen an gegen die Wand aus Wasser – das ist ganz schön anstrengend, aber man fühlt sich dabei auch gelenkiger und stärker als an Land. „Ohne Kraftaufwand“, sagt Brita Karnahl, „ist im Wasser gar keine Bewegung möglich.“ Dennoch kann selbst, wer eine Verletzung, etwa ein schmerzendes Kniegelenk oder eine rheumatische Erkrankung hat, seine Beweglichkeit im Wasser trainieren. Die Wellen und Strömungen wirken wie eine Lymphdrainage, Schwellungen klingen ab. Karnahl: „Das ist selbst für Frauen nach einer Brustkrebs-OP das Richtige.“

Das Wasser hält Muskeln fit, die sonst wenig gebraucht werden

Auch im Wasser werden beim Beweglichkeits- und Koordinationstraining Muskelgruppen angesprochen, die sonst im Alltag nicht regelmäßig belastet sind. „Wer einmal die Woche seine Koordination trainiert, merkt das schon nach kurzer Zeit. Man kann zum Beispiel länger und schneller Treppen steigen“, sagt Trainerin Brita Karnahl. „Das liegt nicht an der besseren Ausdauer, sondern daran, dass nun plötzlich Muskeln fit sind, die man fürs Treppenlaufen benötigt.“

Wasser hat sprichwörtlich keine Balken, doch für die Aquafitness stimmt das nicht. Da gibt es Auftriebshilfen, die einen in einer bestimmten Position halten. Man kann also weder untergehen noch sich groß verletzen. Koordinationsübungen auf einem Bein gibt es im Wasser auch, aber man kann nicht stürzen. Statt auf der unebenen Unterlage an Land, balancieren die Kursteilnehmer im tiefen Wasser auf einer Poolnudel oder einem Schaumstoff-Brett. „Die Tiefenstabilisatoren entlang der Wirbelsäule müssen dann richtig doll arbeiten“, sagt Karnahl. Verletzungsgefahren gibt es nicht. Im Gegenteil: „Ein solches Training ist die beste Osteoporose-Prophylaxe“, sagt Karnahl, die Sportwissenschaftlerin.

Aquatraining im Tiefwasser stärkt den Rumpf

Ob Aquatraining im Tief- oder im Flachwasser das Effektivere ist? Schwer zu sagen. Nichtschwimmer sollten ohnehin besser im Flachen bleiben. Wer gut schwimmen kann und keine Angst hat, ohne Bodenkontakt ungewohnte Bewegungen zu machen, sollte sich für das Training im Tiefen entscheiden. Da ist man übrigens ein Zehntel leichter als an Land, im flacheren Wasser nur ein Siebtel. Bei Bewegungen im Flachwasser fühlt man sich also etwas träger, im Tiefen benötigt man durch den höheren Wasserdruck dafür mehr Rumpfspannung, um überhaupt in der Vertikale zu bleiben. Eine echte Herausforderung.

Sportskanonen mit gut trainierten Muskeln benötigen für die Tiefwasser-Aqua übrigens unbedingt Auftriebshilfen. Je schlanker jemand ist, je mehr trainierte Muskelmasse er hat, desto tiefer wird er im Wasser sinken. „Die Körperzusammensetzung ist im Wasser relevanter als an Land“, sagt Brita Karnahl. Man könnte sagen, hier bewahrheitet sich der Satz: Fett schwimmt immer oben. Nur: Beim Aquafitness-Kursus ist das endlich mal kein Nachteil.

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