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Reparatur: Siegfried ohne Schwert

Welche Folgen es hat, Siegfrieds Schwert auf den Kopf zu bekommen, kann man in der Nibelungensage nachlesen: Kaum jemand überlebte die Attacke. In Berlin bestand diese Gefahr vorübergehend, aber sie ist gebannt.

Die Sagenfigur, Teil des Bismarck-Denkmals am Großen Stern, musste das Schwert abgeben, an dem sie seit über 100 Jahren schmiedet. Acht Feuerwehrleute haben den Recken kürzlich entwaffnet, nachdem einer Polizeistreife aufgefallen war, dass die Klinge dem Schaft zu entgleiten drohte. Das Metallteil wiegt etwa 70 Kilogramm und war bereits 30 Zentimeter abgerutscht. Zur Sicherheit entfernte das Feuerwehrteam die Klinge ganz und übergab sie der Polizei. Diagnostiziert wurde mittlerweile eine gebrochene Schweißnaht – ein leicht zu behebender Schaden. Innerhalb von zwei Monaten soll Siegfried daher seine Klinge zurückerhalten, sagt Hans-Gottfried Walter vom Grünflächenamt des Bezirks Mitte. An sich ist es nicht Siegfrieds eigene Waffe, vielmehr schmiedet er das Reichsschwert, „mit dem Bismarck des Reiches Feinde bezwungen“, wie es in einem Buch von 1906 über Berliner Denkmäler hieß. Das von Reinhold Begas geschaffene Nationaldenkmal wurde 1901 am Königsplatz (heute: Platz der Republik) aufgestellt und 1938, wie die Siegessäule, umgesetzt – im Zuge von Hitlers Germania-Plänen. (as)

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