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Berlin: Return Becker

Andreas Fixemer sammelt Tennisschläger. Die handsignierten sind unverkäuflich

Charlottenburg. Um Masse sei es ihm nie gegangen, versichert Andreas Fixemer, der vor zwölf Jahren begann, sich mit der Evolution von Tennisschlägern zu beschäftigen. Dass er die nun dennoch en masse besitzt, habe sich quasi zwangsläufig ergeben. Wichtiger als die stolze Zahl von über 800 Rackets ist ihm aber nach wie vor die Qualität seiner ob des historischen Spektrums weltweit einmaligen Sammlung, die teilweise in einem klimatisierten Raum, teilweise unsortiert in Pappkartons aufbewahrt ist.

„Wer das Ziel hat, Hunderte von Tennisschlägern anzuhäufen“, sagt der 31-Jährige, „findet die locker nach Saisonende in den Mülltonnen der Tennisclubs.“ Ein Modell aus dem Jahre 1874 mit Naturdarmsaiten und einem Griff aus echtem Elfenbein, wie Fixemer es hat, wird man dort allerdings vergebens suchen. Ebenso aus den 20er-Jahren stammende stählerne Fabrikate. Oder den „Dunlop Maxply“, der seit nunmehr sieben Jahrzehnten als Prototyp der Generation schichtverleimter Holzschläger gilt. „Realistisch sind aber die Chancen, auf Trödelmärkten antiquierte Rackets zu ergattern“, weiß der Diplom-Mathematiker aus eigener Erfahrung. Für gerade mal fünf Mark wurde er dort des ersten Großkopfschlägers der Welt, des „Prince Classic“, habhaft.

Ungleich aufwändiger sei es hingegen, die Sammlung durch exklusive, von den Stars des Tennis-Zirkus handsignierte Unikate zu adeln. Bis er Steffi Grafs „Dunlop Max 200 G“ samt Autogramm und Echtheitszertifikat an die heimische Wand hängen konnte, vergingen Monate. Um an die gespielten Arbeitsgeräte von Agassi, Sampras, Lendl und Connors zu gelangen, bedurfte es zäher Überzeugungsarbeit bei deren Managern. „Im Grunde“, referiert der für eine Consulting-Firma Tätige, „läuft das wie im Geschäftsleben: Wenn es mir nicht glückt, den Verhandlungspartner für mein Anliegen zu öffnen und ihn zu motivieren, mir das zu geben, was ich haben will, gehe ich leer aus.“ Bei Boris Becker schaffte er es 1995 durch die Hilfe einer künstlerisch begabten Freundin: Die malte ein Bild, das Becker in Aktion zeigte. Fixemer übersandte es ihm mit der Bitte, die Zeichnung durch ein Autogramm zu krönen. Der Return kam prompt - in einem Paket, von dessen Inhalt Andreas Fixemer noch heute mit leuchtenden Augen erzählt: „Das signierte Bild und der Schläger von Boris sind die Highlights meiner Sammlung und absolut unverkäuflich.“´ Dies gilt auch für seine Oldtimer, für die ihm von Mitgliedern der Tennis Collector Society, einem britischen Sammler-Verein, schon Unsummen geboten wurden. „Irgendwie hat jeder Sammler einen Tick, und da schließe ich mich nicht aus“, bekennt er. Maren Sauer

Weitere Informationen im Internet:

www.myandreas.com

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