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Spaß, Sport und Sand. „BeachMitte“ am Nordbahnhof ist die stadtweit größte Beachvolleyball-Anlage; die Saison dauert von Mai bis September. Manchmal trainieren dort auch Profis. Jungen und älteren Freizeitsportlern bieten die kommerziellen Anlagenbetreiber in Berlin außerdem regelmäßig Turniere an.

© Kai-Uwe Heinrich

Beachvolleyball in Berlin: Richtig baggern

Beachvolleyball ist eine der angesagtesten Sportarten im Sommer. Sandplätze gibt’s in der ganzen Stadt In der Waldbühne spielen bis Sonntag die besten Teams der Welt – darunter Berliner Olympiateilnehmer.

Das dumpfe Klatschen ist überall. Bälle, die auf Unterarmen abprallen, die von Handflächen geschlagen werden. Drumherum 8000 Tonnen Sand, mitten in der Stadt. Beachvolleyball ist eine der Trendsportarten im Sommer, und die Anlage am Nordbahnhof auf der Freifläche hinter der einstigen Grenzmauer ist mit 49 Feldern die größte Berlins. Anfänger, Freizeitsportler und auch Profis hechten durch den 16 mal acht Meter großen Sandkasten. In der Waldbühne in Westend und auf eigens aufgebauten Beachvolleyballfeldern rundum kämpfen unterdessen bis Sonntag die weltbesten Profis um den Sieg, darunter acht Berliner.

Dabei ist auch Kay Matysik aus Weißensee. Der 32-Jährige freut sich aufs Heimspiel. „Die Waldbühne kannte ich bisher nur von Konzerten“, sagt er. „Das ist eine Riesenmöglichkeit, mit der Sportart was Großes auf die Beine zu stellen in Berlin.“ Gerade erst hat Matysik mit seinem Partner Jonathan Erdmann die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London perfekt gemacht. Am Samstagabend beim Männerfinale wollen die Veranstalter einen Weltrekord knacken: Erstmals sollen mehr als 18 000 Zuschauer ein Beachvolleyballspiel sehen. Mit über 22 000 Plätzen könnte das Stadion sogar noch mehr Fans aufnehmen. Vor dem Finale treten die Berliner Reggaepopper Culcha Candela auf, es gibt ein Modelcasting. Nun muss das Wetter mitspielen.

Sand, Sonne, Körperkult und Strandbars neben den Plätzen: Beachvolleyball ist längst massentauglich, der Sport zum Lifestyle geworden. In ganz Berlin gibt es Plätze, draußen, drinnen, mit Flutlicht beleuchtet, mit Lehrern für Trainerstunden, mit Turnieren. Im Sommer ist es oft schwierig, spontan einen freien Platz zu finden. So ist BeachMitte am Nordbahnhof sogar werktags häufig schon um 18 Uhr ausgebucht. „Dann kommen langsam die Leute aus den Büros“, sagt Mitarbeiter Martin Czerwinski. Für Pausen gibt es Liegestühle und die neue Bar im weißen Zelt, das früher am damaligen Bundespressestrand stand. Laut Profi Matysik existiert „eine sehr große Szene in Berlin“. Der Weißenseer begann 1998 mit Volleyball und Beachvolleyball. „Das sind zwei ganz verschiedene Sportarten“, sagt er. In der Halle müsse man Spezialist auf einer Position sein, es komme auf die Taktik an. Im Sand zählten das individuelle Können und die Athletik.

Die ersten Baggerversuche machte Matysik damals auf den Sandfeldern im Westen des Volksparks Friedrichshain. Die sind immer noch beliebter Treffpunkt für Freizeitspieler. Mittlerweile trainiert Matysik zwölf Mal in der Woche im Olympiastützpunkt am Sportforum Hohenschönhausen – wenn er nicht gerade herumreist und an Turnieren teilnimmt.

Für Anfänger hat er einen Tipp parat: „Je besser Annahme und Zuspiel sind, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man den Punkt macht.“ Das sieht nicht so spektakulär aus wie wilde Schmetterbälle, entscheide aber das Spiel. Wer kein Geld für das Mieten eines Courts ausgeben will, findet auch viele kostenlose Plätze. Weil in Parks oder Freibädern aber meist nur ein oder zwei Netze stehen, ist oft Warten angesagt.

Beachvolleyball Grand Slam, Waldbühne, Westend, www.grandslamberlin.de. Am Freitag ab 8 Uhr (Eintritt ab 14 Uhr: 5 Euro). Sa. ab 11 Uhr, ab 20 Uhr Modelcontest, Konzert Culcha Candela, Männerfinale (ganztags 16 Euro). So. ab 10 Uhr, Halbfinale und Endspiele Damen (5 Euro).

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