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Große Sache. Hier war der Riesendöner noch komplett.

© Gregor Fischer/dpa

Riesenkebab in der Mall of Berlin: Neuer Döner-Weltrekord

Berlin ist riesig und der Hunger nach Fleisch im Brot offenbar unstillbar. Nun wurde ein 423,5 Kilo schweres Exemplar zubereitet – und verschenkt.

In dieser Kategorie macht den Berlinern niemand etwas vor. Die Hauptstadt hat den größten Döner der Welt gebaut! Er ist sogar größer als der australische, der 2004 mit 413 Kilo den Weltrekord ergattern konnte. Die Welt ist wieder in Ordnung. Am Freitag baute ein Team des Radiosenders Kiss FM den Döner, der ungefähr genauso übertrieben riesig wie der Veranstaltungsort, die Mall of Berlin, sein und 988 Kilo wiegen sollte.

Ab 13.30 Uhr lungerten Schaulustige im Hof der Mall, starrten hungrig in das aufgestellte Dönerzelt. Reingehen und gucken durfte aber niemand: In Deutschland läuft alles regelkonform, da braucht man schon ein Gesundheitszeugnis. Das Amt kam sogar zum Prüfen.

Auch Olaf Kuchenbecker prüft, ein Sachverständiger des Rekord-Instituts für Deutschland, das gewissermaßen ein Kontrahent der Guinness-Weltrekord-Maschinerie ist. Inzwischen sind zwei riesige Fladenbrote aufgebahrt worden auf dem Gestell aus Bühnenteilen, das aussieht wie ein mit rotem Latex überzogenes King-Size-Bett. Und auf dem geht es gleich richtig rund, nur halt mit Fleisch. Olaf Kuchenbecker läuft um die Brote herum und vermisst sie: 111 mal 158 Zentimeter pro Laib.

Des Riesendöners Inneres

In die Brote rein gehören 450 Kilo Fleisch, 369 davon vom Kalb, 40,5 vom Rind, 18 Kilo vom Lamm. Das klingt nach einem verdammt großen, ekligen Haufen Fleisch. Und das ist es auch. Umgerechnet handelt es sich um zwei Kälber, zwei Lämmer und ein Siebenundzwanzigstel Rind, alles gut mariniert und nach dem Grillen in Fetzen geschnitten. In Maßen schmackhaft. In solchen Mengen möchte man die Fetzen dann doch lieber auf der Weide stehen wissen.

Am besten noch am Tier und mit Fell drüber. Im Fall des Rindes, am besten mit den anderen Siebenundzwanzigsteln zusammen, damit es besser steht. Dazu kommen Unmengen von allem andren, was in einen Döner so rein muss. Und Soße: 130 Liter. Ob das Verhältnis das richtige ist, oder ob es nicht doch noch mehr Soße sein sollte, darüber kann man streiten. Unbestritten untypisch ist allerdings: Es ist nur Kräutersoße, nicht Knoblauch. Das stinkt sonst zu sehr.

Nach dem Weltrekord wurde der Döner gemeinschaftlich verspeist.
Nach dem Weltrekord wurde der Döner gemeinschaftlich verspeist.

© Gregor Fischer/dpa

Leider ohne Knoblauch

Schade eigentlich, das disqualifiziert das Projekt nämlich als wahren Berliner Döner. Vielleicht hätte Knoblauchsoße die beiden Fladenbrote, die sich überlappt haben, auch besser zusammengehalten. Als nämlich am Ende Holzuntersetzer unter den Broten entfernt werden müssen, kommt es: Die Brote brechen auseinander! Was für ein Schock.

Dann darf Kuchenbecker wieder messen: 847 Kilo wiegt das Teil, selbst halbiert kommt der Monster-Döner noch auf 423,5 Kilo pro Stück. Weltrekord, die Mall jubelt – vermutlich, weil der riesige Haufen jetzt endlich zerteilt und verschenkt wird.

Johannes Drosdowski

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