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Berlin: Rot-Rot?: Die SPD würde auch für einen PDS-Bürgermeister stimmen

Zumindest die grüne Basis in Kreuzberg ist sich einig: Wenn ihre Wünsche für das neue Bezirksamt im Fusionsbezirk in Erfüllung gehen, heißt der künftige Bürgermeister Franz Schulz - trotz anders lautender Gerüchte, die am Mittwoch kursierten. Schulz ist derzeit Amtsinhaber in Kreuzberg.

Zumindest die grüne Basis in Kreuzberg ist sich einig: Wenn ihre Wünsche für das neue Bezirksamt im Fusionsbezirk in Erfüllung gehen, heißt der künftige Bürgermeister Franz Schulz - trotz anders lautender Gerüchte, die am Mittwoch kursierten. Schulz ist derzeit Amtsinhaber in Kreuzberg. Wie berichtet, waren angeblich der Rathauschef von Tiergarten, Jörn Jensen, sowie seine Schöneberger Kollegin Elisabeth Ziemer als grüne Kandidaten im Gespräch. "Das ist mir völlig neu", sagte gestern die Kreuzberger Bezirksverordnete Mechthild Brockschnieder. Erst am vergangenen Montag habe sie sich mit den Friedrichshainer Parteifreunden getroffen - "da war von nichts dergleichen die Rede." Auch der angebliche Kandidat Jörn Jensen sagte, er kenne die Überlegungen "nur aus der Presse."

Nach Angaben des Grünen-Kreisvorstandes Kurt-Dietmar Lingemann kam der Vorschlag auch gar nicht aus der eigenen Partei, sondern vom politischen Gegner. "Die CDU hat uns eine entsprechende Zählgemeinschaft angeboten, um einen PDS-Bürgermeister zu verhindern." Kurt Wansner, Vize-Kreischef der CDU, bestreitet dies. Man werde erst demnächst "mit allen demokratischen Parteien" verhandeln - die PDS sei davon ausgenommen. Doch selbst wenn seine Partei ein Bündnis mit den Grünen schmieden sollte und beide sich - wie voraussichtlich im Fusionsbezirk Mitte - auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen würden, hätten sie keine Mehrheit: Zusammen verfügen sie über 33 Sitze, eine mögliche Zählgemeinschaft von PDS und SPD hätte zwei Stimmen mehr. Und letztere möchte sich noch nicht festlegen.

Für die Kreuzberger SPD-Verordneten sei auch ein PDS-Bürgermeister denkbar, sagte ihr Sprecher Peter Beckers. Bislang einziger Kandidat der PDS ist der Friedrichshainer Kulturstadtrat Dieter Hildebrandt. Nach Angaben des dortigen Fraktionsvorsitzenden Knut Mildner-Spindler möchte seine Partei als größte Fraktion auf jeden Fall den Bürgermeister stellen.

Weil die SPD auch mit der PDS liebäugelt und allein mit der CDU keine Mehrheit für Kandidat Schulz zustande kommen kann, gibt man sich bei den Grünen realistisch. Monika Herrmann, die Mitglied der Verhandlungskommission ist, würde "auch einen PDS-Bürgermeister unterstützen", falls ihr eigener Kandidat scheitert. Inhaltlich stehe man der PDS ohnehin näher als der CDU. Seit einiger Zeit wird darüber spekuliert, ob Schulz dann als "Trostpflaster" den Posten des Baustadtrats erhalten könnte. Der Kreuzberger Amtsinhaber Matthias Stefke (CDU) will aufhören, und die Friedrichshainerin Martina Albinus Kloss (parteilos, für PDS) ist noch unentschlossen. Der Einzige, dem im Personalkarussell derzeit nicht schwindlig wird, ist Lorenz Postler (SPD). Er betreut seit kurzem in beiden Bezirken die Ressorts Gesundheit und Soziales. Seine Wiederwahl gilt als sicher.

jom

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