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Berlin: Rot-Rot-Grün: Ein sommerliches Plädoyer

Der Blitz schlug ein. Aus fast heiterem Himmel.

Der Blitz schlug ein. Aus fast heiterem Himmel. Daran haben wir uns gewöhnt in den vergangenen Wochen. Das Wetter ist unbeständig und das globale Klima erhitzt. "Nordpol weg?", fragte verzweifelt die Bild-Zeitung. Aber der Blitz, von dem hier die Rede ist, schlug gestern aus einer unscheinbaren Wolke mitten hinein ins Sommerloch. Ein Berliner Privat-Radio hatte die Grünen-Fraktionschefin Sybill Klotz interviewt und die hatte gesagt: "Die Zeiten sind vorbei, wo man sagen konnte, es findet eine Koalition unter Ausschluss der PDS statt." Die PDS sei ein ernst zu nehmender Partner und die SPD solle sich schleunigst aus den Fängen der Großen Koalition befreien.

Flugs griff eine Nachrichtenagentur die unvermittelte Äußerung auf und das Privatradio fabulierte über eine rot-rot-grüne Landesregierung. Die Stallwachen in der Grünen-Abgeordnetenhausfraktion waren wie vom Donner gerührt, denn Sybill Klotz ist in Urlaub, telefonisch nicht erreichbar und die aktuelle Parteistrategie lautet: Äquidistanz! Gleiche Nähe und Ferne zu CDU, SPD und PDS. Der Ko-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Wieland nahm die Kollegin in Schutz. Sie habe die PDS nur nicht "a priori ausschließen" wollen, das Interview habe Ende Juli stattgefunden und sei, warum auch immer, jetzt erst gesendet worden. Eine Wahlaussage zugunsten anderer Parteien werde erst vor der nächsten Wahl getroffen, "und die soll ja in viereinhalb Jahren stattfinden." Wir schauen hinein ins Sommerloch und sehen - ein fernes Wetterleuchten.

za

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