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Einfach lernen - das soll jetzt wieder in der Klasse möglich sein.

© dpa

Gymnasien in Berlin: Rot-rot-grün diskutiert Modellversuch zur Abschaffung des Probejahrs

Bei den Koalitionsverhandlungen zum Thema Schule kommt alles auf den Tisch. Auch die beruflichen Schulen melden sich zu Wort. Und der GEW-Chef "berät" bei der Lehrerbesoldung.

Die rot-rot-grünen Koalitionsverhandlungen zum Thema Schule kommen voran. Als Kompromiss in Sachen „Abschaffung des Probejahrs“ wurde am Donnerstag ein Modellversuch diskutiert, an dem Berlins Gymnasien freiwillig teilnehmen könnten. Ob Gymnasien dazu bereit sind, war zunächst nicht zu erfahren. Wie berichtet, wollen Linke und Grüne eines der letzten Alleinstellungsmerkmale des Gymnasiums abschaffen, die SPD ist in dieser Frage gespalten, Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will das Probejahr behalten. Darum dürfte es schwierig werden, hier einen Konsens zu finden.

Diskutiert wird auch eine stärkere Entlastung der Rektoren durch mehr Verwaltungsleiter. Bisher gibt es nur wenige und nur für sehr große Schulen. Falls die Schulen künftig mehr Kompetenz bei der baulichen Unterhaltung bekommen, was ebenfalls seit langem gefordert wird, müssten die Schulleiter mehr unterstützt werden.

Der GEW-Chef in einer Doppelrolle

Verwunderung gibt es darüber, dass für die Linke der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Tom Erdmann in der Koalitions-Runde sitzt, in der es auch um Lehrergehälter geht. „Anrüchig“ sei das, hieß es aus Kreisen der Oppositionsparteien. Von „Kungelei“ war ebenfalls die Rede, zumal es um die künftige Besoldung der Grundschullehrer geht, über die Erdmann bald - dann wieder als Gewerkschaftsschef - mit dem neuen Senat wird verhandeln müssen. Die Koalitionäre müssen entscheiden, unter welchen Bedingungen nicht nur neu eingestellte Lehrer von der geplanten Gehaltsanhebung profitieren, sondern auch früher eingestellte Pädagogen. Erdmann ist allerdings nicht der einzige „Berater“ von Gewerkschaftsseite. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sitzt beispielsweise mit in einer der Runden.

Berufliche Schulen melden sich mit Forderungskatalog

Anders als vor fünf Jahren soll die berufliche Bildung eine Rolle in der Koalitionsvereinbarung spielen. Die Vereinigung Berufliche Bildung in Berlin (BBB) hat sich nun mit Forderungen an die Koalitionäre gewandt. Sie lauten: "Schnelle Durchführung der notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten, Erschließung neuer Schulstandorte für die Berufsbildung, Anpassung der Raumkonzepte an moderne Lern- und Lehrarrangements, Ausstattung der Schulen mit moderner IT (W-LAN-Netze, Tabletts für Lehrkräfte und Schüler Software! und qualifizierte Systemadministratoren), Bereitstellung moderner Lehrmittel (dazu gehören auch die Fortbildungen für die Lehrkräfte incl. Freistellungen), Bereitstellung qualifizierten Personals in ausreichender Zahl (unterrichtend, nichtunterrichtend und Verwaltungsleiter.innen) mit attraktiven Berufsperspektiven und konkurrenzfähigen Arbeitsbedingungen, Deckung des stark wachsenden Ausbildungsbedarfs bei Erzieher und Pflegekräften in der Stadt durch mehr berufsbildende Standorte, Schaffung von Qualifizierungsangeboten für Bestandskräfte und Quereinsteigerinnen, Personelle und sachliche Absicherung der Inklusion in Beruflichen Schulen, Einführung eines 11. Pflichtschuljahres".

Wie berichtet gibt es noch weitere Schwerpunkthemen in der Koalitionsarbeitsgruppe von SPD, Linken und Grünen. Dazu gehört die Gebührenbefreiung für den Hort versus Qualitätsverbesserung,

Die Schüler wollen mehr über Politik lernen

Ein weiterer zentraler Punkt wird die Stärkung der Gemeinschaftsschulen sein: Die Linkspartei möchte, dass ihre Anzahl erhöht wird. In diesem Zusammenhang steht die Forderung im Raum, bei Schulgründungen nur noch Gemeinschaftsschulen ins Leben zu rufen. Auch die Forderung, Politik als Pflichtfach in der Mittelstufe einzuführen, wird thematisiert. Dies hatten zuletzt der Landesschülerausschuss sowie der Schulreformer und Lehrer Robert Rauh in seinem „Masterplan“ angemahnt. Rauh schlägt vor, im Gegenzug das Fach Ethik in Klasse 8 und 9 abzuschaffen. Ob das mehrheitsfähig wäre, ist zweifelhaft. Der Landesschülerausschuss hatte sogar vorgeschlagen, Politik zusätzlich zu verankern, was aber angesichts der schon jetzt hohen Stundenbelastung als wenig wahrscheinlich gilt.

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