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Berlin: Royal-Palast weicht Kauf-Palast

Europa-Center-Chef will das Kino abreißen

Für eine Wiederbelebung des Kinos RoyalPalast im Charlottenburger Europa-Center gibt es anscheinend keine Chance mehr. Weil Gespräche des Vermieters mit potenziellen Kinobetreibern erfolglos blieben, soll das seit April 2004 geschlossene Filmtheater bald einem sechsstöckigen Kaufhaus-Neubau weichen. Am Mittwochabend erläuterten Christian Pepper von der Eigentümergesellschaft des Europa-Centers und Architekt Sergei Tchoban die Neubaupläne vor Bezirkspolitikern. Diese hatten bislang auf eine Neueröffnung des traditionsreichen Kinos gehofft.

Center-Chef Pepper sagte, er habe seit Jahren mit „diversen“ möglichen neuen Betreibern verhandelt. Wegen hoher Nebenkosten scheine es jedoch „unmöglich, das Kino wirtschaftlich zu betreiben“. Zuletzt hatte sich Berlinale-Chef Dieter Kosslick interessiert gezeigt, das Haus für die Internationalen Filmfestspiele zu mieten; doch aus Sicht des Europa-Centers wäre eine nur saisonale Nutzung sinnlos.

Der Royal-Palast war vor 40 Jahren zusammen mit dem Europa-Center eröffnet worden und einst bekannt für die mit 380 Quadratmetern größte Leinwand Europas. Zur Schließung führte die Insolvenz der Ufa-Kette. Damit ging das Kinosterben in der City West weiter, nachdem zuvor schon Traditionshäuser wie das Astor, die Filmbühne Wien und das Marmorhaus geschlossen hatten.

Bisher hat der Bezirk den Neubau nicht genehmigt. Auch die Denkmalschutzbehörden müssen zustimmen, weil das ganze Europa-Center ein Baudenkmal ist. Die SPD und die Grünen in Charlottenburg-Wilmersdorf haben Vorbehalte gegen den Kinoabriss; CDU und FDP argumentierten dagegen jetzt, der Leerstand schade dem Europa-Center. Laut Christian Pepper gibt es für das geplante Kaufhaus bereits einen Mieter. Den Namen wollte er aber noch nicht nennen. CD

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