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Berlin: Rückkehr des Inders

Superstar Shah Rukh Khan kommt zur Berlinale Den Thriller „Don 2“ drehte er in der Stadt.

Das sieht schon mal ziemlich dramatisch aus: explodierende Autos, Verfolgungsjagd im Tunnel, ein auf einem Dschungelfluss dahinrasendes Motorboot, düster blickende Finsterlinge, schöne Frauen – und mittendrin Berlin: Schwenk aus der Vogelperspektive die Straße des 17. Juni entlang, groß der Fernsehturm, der Dom, ein Mann, der eilig – eine Flucht? – an den Resten der Mauer entlangradelt, eine Kolonne von Polizeiautos.

Erste Szenen aus „Don – The King is Back“, dem im Herbst 2010 vor allem in Berlin und Umgebung gedrehten BollywoodThriller mit Indiens Superstar Shah Rukh Khan – und zugleich erste Szenen aus dem Programm der kommenden Berlinale. Am Dienstag haben die Filmfestspiele ein knappes Dutzend Filme bekannt gegeben, und in der Reihe „Berlinale Special“ ist auch „Don 2“ darunter, die Fortsetzung des ebenfalls mit Shah Rukh Khan gedrehten Thrillers „Don“ von 2006. Aber die Fans des Inders dürfen sich doppelt freuen, denn auch ihr Idol will die Berlinale besuchen, wie vom Verleih ergänzend mitgeteilt wurde. Mit dabei sind die weibliche Hauptdarstellerin und Miss World von 2000, Priyanka Chopra, dazu Regisseur und Drehbuchautor Farhan Akhtar sowie Produzent Ritesh Sidwani. In die Kinos kommt der Film am 16. Februar.

Es ist das dritte Mal, dass Shah Rukh Khan die Berlinale beehrt: 2008 stellte er seinen Film „Om Shanti Om“ vor, 2010 war es „My Name is Khan“. Bei beiden Besuchen hatte er die Möglichkeiten einer deutsch-indischen Kooperation sondiert, beim zweiten schon recht konkret einen Film „in der Art von James Bond“ und gedreht in Deutschland ins Gespräch gebracht. Auch von Berlin als Drehort war da die Rede, aber ebenso von Frankfurt am Main – eine Konkurrenzlage, in der Berlin dann das Rennen machte.

Schon beim Casting im August 2010 bildeten sich lange Schlangen. Anfang Oktober begannen die vom Medienboard Berlin-Brandenburg mit einer Million Euro geförderten Dreharbeiten, dauerten bis Dezember – und versetzten die Stadt zeitweise in einen mittleren Ausnahmezustand. Schon im Hotel ging es los: Der Star ist ein starker Raucher und wollte von dieser Leidenschaft auch in seiner Zimmerflucht im Hotel Mandala am Potsdamer Platz nicht lassen – man fand ein entsprechendes Arrangement.

Auch waren die Dreharbeiten teilweise so aufwendig, dass Zufallspassanten und Anwohner schon mal in die Irre geführt wurden und eine Belagerung der Deutschlandhalle mit einem Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr auf einen möglichen Terroranschlag zurückführten. Es waren aber nur Filmfahrzeuge. Gut möglich übrigens, dass „Don – The king is Back“ der letzte Film ist, in dem diese Halle unversehrt zu sehen ist.

Sein Projekt über den genialen Schurken und Supergangster Don stellte Shah Rukh Khan damals auch bei einer Pressekonferenz im Friedrichstadtpalast vor, schwärmte dort von Berlin, wo es zwar kalt sei, „aber dauernd fühle ich die Wärme deutscher Körper, die mich rund um die Uhr umarmen“. Und er sagte Berlin Großes voraus, das aus seinem Thriller entstehen könne: Nach dem Start seines ersten „Don“-Films pilgerten die kinoverrückten Inder scharenweise zum Drehort Malaysia. Und wenn dann der zweite Teil herauskommt, prophezeite der Star, „übernehmen sie Berlin“. Burkhard Kieker, der oberste Touristenwerber der Stadt, zeigte sich denn auch entsprechend entzückt und versicherte den deutsch-indischen Filmpartnern: „Wir werden alles für Euch tun“, was offenbar auch geglückt ist. Jedenfalls werden einige touristische Zugnummern der Stadt gut ins Bild gerückt, vom Berliner Dom übers Olympiastadion bis zum Alexanderplatz, wo ein Dreh auf dem Dach des Park-Inn-Hotels stattfand.

Die gestern bekanntgegebenen Filme bergen noch anderes Starpotenzial: Der Film „Captive“ könnte von Isabelle Huppert vorgestellt werden, in „Extremely Loud and Incredibly Close“ spielen Tom Hanks und Sandra Bullock mit, in Zhang Yimous „The Flower of War“ ist es Christian Bale und in „La Chispa de la vida“ Salma Hayek. Aber Shah Rukh Khan ist natürlich der King. Andreas Conrad

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