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Berlin: Ruine-Mollstraße: Bröckelnder Betonblock weicht Bürohaus

Zum Schutz vor herabfallenden Betonbrocken ist das Wohnhaus sowie einstige Herberge der Bezirksbücherei an der Mollstraße 31 mit Netzen gesichert. Einzige Bewohner des seit 1988 leerstehenden Gebäudes waren zahllose Schwalben.

Zum Schutz vor herabfallenden Betonbrocken ist das Wohnhaus sowie einstige Herberge der Bezirksbücherei an der Mollstraße 31 mit Netzen gesichert. Einzige Bewohner des seit 1988 leerstehenden Gebäudes waren zahllose Schwalben. Doch Verfall und erfolglose Investorensuche haben jetzt ein Ende, denn endlich hat sich ein Käufer für das so genannte Gebäude gefunden. Er will die 45 Meter hohe Ruine nach Abschluss des Kaufvertrages abreißen und das heruntergekommene Areal durch Neubauten aufwerten. "Der Verkauf des Grundstückes muss noch vom Vermögensausschuss des Abgeordnetenhauses bewilligt werden", sagt Klaus Dittko, Pressesprecher der Senatsfinanzverwaltung. Er rechnet damit, dass der Vertrag in einigen Wochen unterzeichnet werden kann.

Investor ist die Berliner Bauart-Beteiligungs GmbH & Co. Mollstraße KG. An der prominenten Ecke Mollstraße / Otto-Braun-Straße will sie ein 60 Meter hohes Geschäftshaus mit Büro- und Gewerberäumen errichten. Parallel zur Georgenkirchstraße sind Stadtvillen mit Miet- sowie Eigentumswohnungen geplant.

Über den Kaufpreis des auf 25 Millionen Mark angesetzten Verkehrswertes des Hauses schweigen sich sowohl Bauart-Geschäftsführer Manfred Hermann als auch die Finanzverwaltung aus. Die Kosten für das Projekt inklusive Abriss und Kaufpreis veranschlagt Herrmann auf zirka 140 Millionen Mark. Fertigstellung soll 2004 sein.

Auch die Bürgervertretung Barnimkiez steht dem Konzept positiv gegenüber. "Es berücksichtigt unsere Forderung nach Beibehaltung der vorhandenen Grünflächen im Bereich der Georgenkirchstraße", sagt Sprecher Günther Bahn.

Trotz seiner attraktiven Lage an der Grenze zum Bezirk Mitte hatte die Finanzverwaltung jahrelang vergeblich nach einem Käufer für die Immobilie gesucht. Im August 1992 schien Land in Sicht. Die deutsch-französische Unternehmensgruppe Euwo wollte für 330 Millionen Mark einen Komplex mit Büros, Geschäften, Wohnungen und ein Hotel errichten. Doch das Unternehmen ging 1995 in Konkurs.

Das Gebäude mit 120 Wohnungen sowie Räumen für Mietertreffs war 1971 nach Plänen eines ungarischen Architekten errichtet worden. Neuartige Werkstoffe kamen dabei zum Einsatz. Anfangs hatten die Behörden gar von einem Experimentalbau gesprochen. Doch der Turm wurde im Laufe der folgenden Jahren mit Schwamm und Rissen durchzogen. Das Fundament senkte sich, so dass der Bau zum Sicherheitsrisiko und 1988 schließlich geräumt werden musste. Verwaltet wird die Ruine seit 1996 vom Bezirk. Die Kosten der Sicherung belaufen sich auf jährlich rund 400 000 Mark.

bks

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