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Rund ums ICC: Und noch eine Ruine: die alte Avus-Tribüne

DER VERGESSENE NACHBAR In direkter Nachbarschaft des ICC haben die Bauplaner ordentlich zu tun. Der ZOB soll ab 2014 für mehr als drei Millionen Euro saniert werden, gegenüber auf dem ICC-Parkplatz entsteht bald ein neues Hotel.

DER VERGESSENE NACHBAR

In direkter Nachbarschaft des ICC haben die Bauplaner ordentlich zu tun. Der ZOB soll ab 2014 für mehr als drei Millionen Euro saniert werden, gegenüber auf dem ICC-Parkplatz entsteht bald ein neues Hotel. Dahinter schrauben Arbeiter schon die neuen Fassadenteile an die große BMW-Zentrale. Und im Frühjahr 2014 soll auch das neue Kongresszentrum „City Cube“ eröffnet werden – dort befand sich einst die Deutschlandhalle. Genau gegenüber aber verkommt ein nicht ganz unbekanntes Bauwerk: die Avus-Tribüne.

PLATZ FÜR 4000 FANS

Bis zu 4000 Zuschauer sahen auf der Avus-Tribüne ab 1936 in 18 Sitzblöcken und einer Loge den rasenden Autos zu, aber nach dem Ende der Avus-Rennen im Jahr 1998 gab es keine Verwendung mehr für die Tribüne am Rand von Eichkamp. Vor zwei Jahren schien dann ein Ende des Dornröschenschlafs in Sicht: Investoren stellten einen Bauantrag, die Zuschauerränge sollten verglast und umgestaltet werden. Von Gastronomie, Veranstaltungsräumen und einem Avus-Museum war die Rede. Doch passiert ist seitdem – genau: nichts.

240 METER WERBEFLÄCHE?

Er habe lange nichts mehr von den jetzigen Eigentümern gehört, sagt der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD). Einen aktuellen Bauantrag gebe es nicht. Und zuletzt sei es auch nicht mehr um die auf 800 000 Euro geschätzten Investitionen gegangen, sondern nur noch um Werbung an der denkmalgeschützten Avus-Tribüne, die aus Sicht des Bezirksamts unzulässig war. Einen Rechtsstreit darum habe man gewonnen, so Schulte.

KEIN ANSCHLUSS UNTER …

Eine „Avus-Tribüne GmbH“ mit Sitz in Mariendorf hatte das 240 Meter lange und knapp zehn Meter breite Bauwerk vor sechs Jahren für eine halbe Million Euro von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft. Heute hat die Firma noch eine karge Webseite, deren einziger Inhalt eine alte Simulation des Umbaus ist. Telefonisch oder per E-Mail war in den vergangenen Tagen niemand erreichbar. Es ist unklar, ob die Projektgesellschaft überhaupt noch aktiv ist.

Ursprünglich hatten die Käufer einen Automobilkonzern als Partner gewinnen wollen, die Tribüne wäre zu dessen Showroom geworden. Doch dann kam die Wirtschafts- und Finanzkrise dazwischen, die Pläne zerschlugen sich. Vorübergehend sperrte die Bauaufsicht sogar den Gehweg an der Tribüne, nachdem Betonbrocken herabgestürzt waren.CD

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