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Berlin: Rundflug statt Tiefflug: Betreiber weisen Kritik zurück

Lufthansa-Piloten steuern „Ju52“ in richtiger Höhe über Tempelhof

Wenn’s richtig laut wird, ist alles in Ordnung. Was die einen nervt, freut die anderen – zumindest, wenn sie im Cockpit einer „Ju 52“ sitzen. Oder in der Kabine mit ihren 16 Plätzen. Vor dem ersten Start am Tag laufen die drei Motoren im Stand kurz auf Vollgas. So kann der Pilot feststellen, ob die Maschinen in Ordnung sind. „Natürlich sind solche Oldtimer laut“, sagt Horst Neubert, einer der rund 20 Piloten der Lufthansa, die eine historische „Ju 52“ steuern dürfen – ehrenamtlich und in der Freizeit. Passanten hatten sich darüber beschwert, dass der Oldtimer zu tief über die Dächer flog. Kann nicht sein, entgegnete indes der Rundflugbetreiber.

Nach kurzem Rollen hebt die Maschine in Tempelhof Richtung Westen ab, und noch über dem Flughafengelände dreht sie ab nach Norden Richtung Alexanderplatz. Mindestens 600 Meter Höhe soll die alte „Tante Ju“ erreichen, um Krach zu verringern. Die Piloten selbst tragen zum Schutz ihrer Gehörgänge dick gepolsterte Kopfhörer.

In den vergangenen Wochen hatten sich mehrfach Anwohner und Passanten über extrem tief fliegende Oldtimer über Tempelhof beschwert. Am 6. September war es eine „DC 3“, die nach Angaben von Mietern viel tiefer als sonst über die Häuser am Tempelhofer Damm flog. Die Flugsicherung bestätigte damals einen „tiefen Flug“, der aber nicht zu tief gewesen sei. Eine Pappel sei dabei, anders als es ein Anwohner gesehen haben will, nicht gestreift worden, teilte die Air Service Berlin mit. Sie setzt den Rosinenbomber für Rundflüge ein. An der Maschine waren keine Schäden festgestellt worden. Am vergangenen Wochenende donnerte dann die „Ju 52“ unter anderem dicht über die Dächer rings um den Marheinekeplatz in Kreuzberg. Hier habe der Pilot eine „Platzrunde“ gedreht, sagte Lufthansasprecher Wolfgang Weber.

Die Flughöhe ist vorgegeben, sie muss zwischen 600 und 800 Meter liegen. Bei Start und Landung kommt die Maschine den Dächern aber viel näher. Die Piloten fliegen dabei „auf Sicht“. Sie werden nicht – wie im modernen Jet – automatisch geführt. Dass ein Pilot dabei unbeabsichtigt zu tief fliegt, hält Neubert für ausgeschlossen. „Keiner der Kollegen wird deshalb seine Lizenz riskieren“, ist er überzeugt. Hin und wieder könne es aber auf Wunsch von Passagieren zu Abweichungen kommen, sagt Neubert. „Die Mindesthöhe wird dabei aber immer eingehalten – ohne Ausnahme“, beteuert Neubert, der im Alltag einen Airbus fliegt.

Rundflüge ab Tempelhof finden regelmäßig statt. Die „Ju 52“ kommt im Oktober wieder nach Berlin. Viele der Flüge sind nach Webers Angaben bereits ausgebucht. Noch aber gebe es auch freie Plätze. 30 Minuten kosten beispielsweise 159 Euro (Informationen: Telefon 040/5070 1717). kt

Informationen im Internet unter:

www.Lufthansa-Ju52.de

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