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Berlin: Sachsen-Anhalt lässt sich sehen

Das letzte Bundesland hat seine Vertretung eröffnet – Jetzt ist die Riege der Repräsentanzen in Berlin komplett

„Sie haben die schönste Landesvertretung“, beglückwünschte Berlins Justizsenatorin und Bürgermeisterin Karin Schubert die Gastgeber aus Sachsen-Anhalt, als diese am Mittwochabend ihre Repräsentanz an der Luisenstraße 18 in Mitte eröffneten. Vielleicht wählte die SPD-Politikerin gleich den Superlativ, weil sie befangen war – schließlich hatte sie von 1994 bis 2002 als Justizministerin in Magdeburg amtiert. Lob für den denkmalgerechten Umbau des ehemaligen DDR-Künstlerclubs „Die Möwe“ und einen neuen Anbau gab es aber auch von den anderen Besuchern. Zeitlich lag Sachsen-Anhalt ganz hinten: Alle anderen 15 Vertretungen der Bundesländer in Berlin hatten vorher eröffnet.

Der prominenteste Gast war Bundespräsident Johannes Rau (SPD). Er wünschte sich eine „glaubwürdige, selbstbewusste, aber auch bescheidene Darstellung eines Landes, das sich sehen lassen kann“. Außerdem scherzte er über protokollarische Diskussionen, die seinem Besuch vorangegangen seien. Lange hätten Beamte überlegt, ob der Bundespräsident eine Landesvertretung eröffnen solle. Zum Glück sei Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) derzeit auch Präsident des Bundesrats – dadurch „geht das in Ordnung“, so Rau.

Mittes Bürgermeister Joachim Zeller (CDU) freute sich über das „schön restaurierte Palais“, zumal das Bezirksamt noch vor ein paar Jahren befürchtet habe, „dass es zu Staub zerfällt“.

Unter den rund 250 Gästen waren auch die Botschafter Polens, Portugals, der Schweiz und der Niederlande. Zu den Gastgebern gehörten neben Ministerpräsident Böhmer unter anderem der Finanzminister Karl-Heinz Paqué (FDP) und der Landesbevollmächtigte Michael Schneider (CDU). Auch Sabine Prinzessin von Anhalt warb für ihr Land. Gesehen wurden außerdem Tagesspiegel-Herausgeber Hermann Rudolph und die ehemalige Chefredakteurin des Blattes, Monika Zimmermann, die heute die Mitteldeutsche Zeitung in Halle leitet.

Das neue Haus bot auch gleich eine neue Veranstaltung: das „1. Saale-Unstrut Jungweinfest“. Es gab Verkostungsstände und ein Spezialitätenbuffet mit Harzer Roller, Flechtinger Braatjenpudding und Hochzeitssuppe. Berliner Gastronomie-Lehrlinge kochten und servierten die Speisen.

In das 175 Jahre alte Baudenkmal und die ergänzenden Neubauten hat Sachsen-Anhalt rund 21,7 Millionen Euro investiert. Nachdem man das Grundstück vor fünf Jahren Hamburg abgekauft hatte, wurde die Freude erst einmal durch den Magdeburger Rechnungshof gedämpft: Der Preis von 8,4 Millionen Euro sei „weit überhöht“, hieß es. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss führte später zu keinem eindeutigen Ergebnis. Jetzt wollen die stolzen Bauherren das Thema aber endlich „ruhen lassen“ und in die Zukunft blicken. Besonders froh sind sie über die Nähe zur Bundespressekonferenz und zum Bundestag.

Eine „große Eröffnungsfeier“ für mehr Gäste folgt am 4. Juni während einer Kultursommernacht.

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