zum Hauptinhalt

Berlin: Saisongeschäfte

Im Winter länger offen, im Sommer früher zu: Handel prüft neue Verkaufszeiten

Der Handel in Berlin prüft jetzt, Saisonöffnungszeiten einzuführen. „Die Händler werden das in diesem Jahr beobachten, inwieweit sich das Einkaufsverhalten je nach Jahreszeit am Abend verändert“, sagte gestern Klaus Fischer, Referent beim Handelsverband Berlin-Brandenburg. So behält etwa Galeria Kaufhof am Hauptbahnhof die langen Öffnungszeiten freitags bis sonnabends bis 22 Uhr nur noch bis Ende Januar bei. „Im Februar beginnt bei uns in der Branche sozusagen der Sommer“, sagte Geschäftsführer Stefan Glieden. „Wenn es draußen länger hell ist, machen wir wieder früher zu.“

Details zu den neuen Saison-Öffnungszeiten wollte Handelsverbandsreferent Fischer noch nicht nennen. „Die Häuser haben sich noch nicht festgelegt.“ Wie vor Weihnachten angekündigt, haben viele Warenhäuser, Supermärkte und Einkaufszentren den Einlass die ganze Woche über bis 22 Uhr mit dem Ende des Weihnachtsgeschäfts wieder zurückgefahren. Meist wird nur noch Donnerstag oder Freitag sowie am Sonnabend bis zwei Stunden vor Mitternacht verkauft. „Das Haus ist dann zwar nicht mehr so voll, aber die Kunden, die da sind, geben auch Geld aus“, sagte Kaufhof-Chef Glieden. Es zahle sich aus, dass viel Zeit zur Beratung und zum Probieren sei. Das bestätigt der Handelsverband: Während des Weihnachtsgeschäfts machten die Warenhäuser zwischen 20 und 22 Uhr unerwartet große Umsätze – vor allem höherwertige Waren wurden gekauft. Und dieser Trend hält an.

Nach Auskunft Klaus Fischers prüfen jetzt die rund 60 Berliner lokalen Arbeits- und Interessensgemeinschaften im Handel, ob und wie auch kleinere Läden die längeren Zeiten stemmen können. Infos zu Öffnungszeiten werden auf der Internetseite des Verbandes gesammelt.

Reger Betrieb herrschte indes am gestrigen Sonntag in der Galeria Kaufhof am Ostbahnhof: Kaufhof hatte als einziges großes Warenhaus in der Stadt von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Die neuen Ladenöffnungszeiten erlauben Geschäftstreibenden, neben den vier Senats- und den vier Adventssonntagen auch zwei weitere freie Sonntage zu nutzen. „Wir haben schon Sonnabend gemerkt, dass viele Familien am letzten Ferienwochenende gemeinsam einkaufen gehen, zudem werden jetzt viele Geld-Geschenkgutscheine von Weihnachten eingelöst“, sagte Geschäftsführer Glieden. 200 Mitarbeiter hat das Haus, die Sonntagsarbeit ist freiwillig. „Wir werden ordentlich belohnt“, sagte eine Kassiererin: Für jede Sonntagsarbeitsstunde gebe es zwei zum Abbummeln, bei den Abenddiensten ab 20 Uhr kommt eine halbe Stunde Freizeitausgleich zusätzlich dazu. „Ich arbeite gern sonntags. Die Kunden haben Zeit, sind entspannter, das bringt dann auch was für uns ein. Und letztlich sichert das unsere Arbeitsplätze“, sagte die Verkäuferin. Am 28. Januar ist übrigens wieder ein verkaufsoffener Sonntag – stadtweit. Wegen der Grünen Woche. kög

Infos zu Öffnungszeiten im Internet:

www.hbb-ev.de

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false