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Berlin: Samsung soll 2006 weichen: Streit um Werbung bei der WM

Senat droht Auseinandersetzung wegen der Reklame am Charlottenburger Tor. Nur offizielle Sponsoren sollen auf Straße des 17. Juni ihre Plakate zeigen dürfen

Auch aus großer Entfernung ist das Riesenposter noch deutlich zu erkennen. Das Werbeplakat von Samsung, das seit Freitag das Charlottenburger Tor verhüllt, prägt die Straße des 17. Juni. Doch jetzt gibt es Streit. Das Konkurrenzunternehmen Philips wünscht, dass das Plakat während der Fußball-WM 2006 abgenommen wird. Ein Firmensprecher: „Wir sehen an dieser exponierten Stelle ein Problem. Die exklusiven Werberechte bei der WM 2006 haben wir.“ Der Weltverband Fifa soll nun klären, ob das Plakat vertragswidrig aufgehängt wurde.

Es geht um Image, um viele Millionen Euro, und vor allem geht es um ein sensibles Thema, das dem Senat großen Ärger bereiten könnte. Nach den Olympischen Spielen in Athen werden viele Unternehmen Werbeplakate zur Fußball-WM veröffentlichen. „Im Herbst beginnt die WM-Offensive“, heißt es bei den Konzernen. Mit dem Logo und dem Namen der WM 2006 dürfen jedoch nur Firmen werben, die die Rechte dafür gekauft haben. Konkurrenten dagegen dürfen nicht einmal den Eindruck erwecken, sie stünden mit der WM in Verbindung. Das steht im Fifa-Pflichtenheft, das jede der zwölf WM-Städte akzeptieren musste, um Austragungsort zu werden.

Diese Regelung betrifft in erster Linie das Stadion und dessen Umfeld – doch in Berlin verläuft 2006 auch die wichtigste Straße der Fußball-WM: die „Fifa-Magistrale“. Sie führt vom Hotel Adlon am Pariser Platz zum Olympiastadion, in dem das Finale ausgetragen wird. Auf der Straße des 17. Juni und der Bismarckstraße könnte wie derzeit bei Olympia in Athen eine Fahrspur nur für VIPs reserviert werden; es wäre die so genannte „WM-Spur“ . Entlang der Trasse sollen 2006 ausschließlich Fahnen von offiziellen WM-Sponsoren wehen.

Da das Samsung-Plakat, 3500 Quadratmeter groß, aber genau diese Magistrale kreuzt und prägt, „droht uns ein Problem, das wir jetzt klären müssen“, sagt Jürgen Kießling, der WM-Beauftragte des Senats. Die Bezirke seien „sensibilisiert“ und hätten einen Leitfaden zu den WM-Rechten erhalten. So steht etwa im Pflichtenheft unter dem Kapitel „Host City Guidelines“, der Richtlinie für Gastgeber-Städte, dass offizielle Sponsoren „Vorrang“ haben, „an strategisch wichtigen und dominanten Orten“ zu werben. Das könnte auch für private Hausbesitzer wichtig werden, die 2006 an ihrer Fassade Werbung anbringen wollen.

Für das Charlottenburger Tor allerdings hatte sich lange niemand interessiert – bis auf Samsung. Das Unternehmen wollte ebenfalls bei der WM offizieller Sponsor sein, doch Philips hatte sich bereits die Rechte gesichert. „Wir werden das Plakat nicht abhängen“, sagt ein Samsung-Sprecher, gleichwohl das Problem „bekannt“ sei. Mit dem Geld werde jedoch das Charlottenburger Tor saniert, die Arbeiten dauern 30 Monate. „Berlin hat also etwas davon.“ Charlottenburgs Stadtrat Klaus-Dieter Gröhler sagt, dass „wir nicht jedes Bushäuschen verhüllen können und werden“. Er fordert eine „klare Regelung“. Im Umfeld des Olympiastadions dagegen ist alles geklärt. Zwei Bier-Logos am Südtor werden zur WM 2006 verhüllt. Auch Werbung per Zeppelin über dem Stadion ist ausgeschlossen. Der Fußball-Verband hat sich die „Kontrolle des Luftraumes“ zusichern lassen.

André Görke

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