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Berlin: Sandra Maischberger

Ihre tausendste Sendung „Maischberger“ zählt sie in wenigen Tagen. Ihr Jubiläumsgast, Gerhard Schröder, kommt dafür sogar ins für ihn ungewohnt kleine Berliner Studio von ntv.

Ihre tausendste Sendung „Maischberger“ zählt sie in wenigen Tagen. Ihr Jubiläumsgast, Gerhard Schröder, kommt dafür sogar ins für ihn ungewohnt kleine Berliner Studio von ntv. Sachlich wird es da zugehen, gut präpariert und kritisch wird die attraktive Frau ihre Fragen stellen. Die meisten vergessen, wenn sie ihr in die großen, dunklen Augen gucken, ihr verschmitztes Lächeln sehen und das gelegentliche jugendliche Glucksen hören, dass sie es mit einer der wenigen ernsthaften Fernseh-Journalistinnen in diesem Lande zu tun haben. Achtung also, wenn es Sie mal trifft.

Wir treffen uns mittags im Café Einstein. Gegen das Schneetreiben träumt sie von Wärme und Sonne. Nach Israel geht es Ostern. Ein kleines Haus in Südtirol, das würde ihr und ihrem Partner Jan auch gefallen. In Berlin bauen sie gerade ihre Dachwohnung in Prenzlauer Berg aus. Sie mag es ganz oben. Als geborene Münchnerin braucht sie „Weitblick“.

Zwanzig Jahre ist sie jetzt schon „im journalistischen Geschäft“. Begonnen hat es gleich nach dem Abitur 1985 mit einem Praktikum bei „Bild“ in Berlin. Als Musikjournalistin hat sie sich dann beim Hörfunk in Bayern beworben – und bekam den Job. Dann kam 1987 die Münchner Journalistenschule und danach der Ritt mit Höhen und Tiefen durch die bunte TV-Senderwelt. Keiner mochte auf sie verzichten: RTL und SAT 1, Tele5 und Vox, Premiere, Spiegel-TV und Greenpeace TV. Erst 1995 gab es mit einer Abenteuerreise zur Südhalbkugel eine lange „Sendepause“.

„Talk im Turm“ 1991 mit Erich Böhme markiert eine Art Wendepunkt in ihrer Karriere. Von da an ging es immer nach oben. In ihren berühmten Interviews bei n-tv seit 2000 hat sie keinen bekannten Namen aus Wirtschaft, Politik und Kultur ausgelassen. Und auch das nicht einfache Erbe der Biolek-Sendung in der ARD hat sie mit Erfolg angetreten.

Kaum ein Preis, den sie nicht schon eingesammelt hat – sei es „Das goldene Schlitzohr“, die „Goldene Kamera“ oder den „Goldenen Lachs“. „Die Arbeit, die ich mache, ist gut“, wird sie zitiert – und damit hat sie einfach Recht. Gibt es eine Erklärung dafür? Das anregende, politisch interessierte und tolerante Elternhaus – der Vater war Quantenphysiker am Max-Planck-Institut, die Mutter ist heute Reise-Unternehmerin, der Bruder Archäologe am Pergamon-Museum? Ihr unbändiger Unabhängigkeits-Drang? Gleich nach der Konfirmation hat sie die Kirche verlassen. Auch Kinder würden ihre Unabhängigkeit und ihre Arbeit einengen. Nie wollte sie angestellt sein – keine eigene Firma haben, die sie einzwängt. Keine Verträge über mehr als zwei Jahre!

Die kleine Firmengruppe, die sie heute mit ihrem Partner und einer Freundin unter dem Namen Vincent in Hamburg führt, beengt sie nicht. Gerne würde sie bald wieder zu einer langen Welt-Reise starten. Aber davor liegen die Wahlen 2006 – und die möchte sie unbedingt „mitmachen“.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegel

Sandra Maischberger , geboren 1966 in München, Absolventin der Deutschen Journalistenschule. Hörfunk- und Fernsehjournalistin, vielfache Preisträgerin, Produzentin. Lebt mit ihrem Partner in Berlin und Hamburg.

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