zum Hauptinhalt

Berlin: Saum rauslassen

Von Matthias Oloew Einem nackten Mann kann man nicht mehr in die Tasche greifen. Ein schönes, weil treffendes Bild ist das für die finanzielle Lage der Stadt.

Von Matthias Oloew

Einem nackten Mann kann man nicht mehr in die Tasche greifen. Ein schönes, weil treffendes Bild ist das für die finanzielle Lage der Stadt. Aber unsere Repräsentanten, allen voran der Regierende Bürgermeister, sehen danach nicht aus. Wir erinnern uns: Klaus Wowereit im feinen Zwirn beim Schwoof mit Sabine Christiansen auf dem Presseball, in schicker Markengarderobe als Vorsitzender des Bundesrats bei der Abstimmung zum Zuwanderungsgesetz...kann er so hinreichend glaubwürdig die Stadt in der Schuldenfalle vertreten?

Kann er nicht. Und deshalb ist nur konsequent, was das Abgeordnetenhaus jetzt beschlossen hat: Das so genannte Krawattengeld wird gestrichen. Jeden Monat bekam zum Beispiel der Regierende Bürgermeister 380 Euro aus dem Landessäckel, damit er auch immer adrett angezogen ist. Aber eine Stadt, die nichts hat, sollte auch nach außen zeigen, dass sie nichts hat. Abgeschubberte Hemdkragen, grob gemusterte Krawatten mit Blümchen drauf, Hosen mit Hochwasser für Wowereit und umgenähte Beinkleider für Gysi: So können unsere Repräsentanten dann auf den Mitleidsbonus setzen, nach dem Motto, wer so aussieht, dem müssen wir unter die Arme greifen.

Und wenn Wowereit doch mal etwas Modisches braucht, kann er ja immer noch beim Kanzleramt vorsprechen. Den einen oder anderen Brioni-Anzug könnte er auftragen. Er muss nur ein bisschen Saum aus den Hosenbeinen lassen.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false