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Berlin: Schallproblem im Schlüterhof: Was wird aus der Mentor-Gala?

Organisatorin: Benefiz mit Königin Silvia nicht gefährdet

Die gröbsten Akustik-Probleme im überdachten Schlüterhof des Zeughauses müssten bis zum 12. Oktober behoben sein. Dann nämlich will Königin Silvia von Schweden dort die diesjährige Gala der Mentor-Stifung eröffnen. Die Stiftung setzt sich für Gewalt- und Suchtprävention gegenüber Kindern ein. Der Akustik-Experte Werner Moll schlug gestern vor, die Veranstaltung zu verlegen und anstelle der geplanten Steinplatten einen schallschluckenden Boden aus feinperforiertem Edelstahlblech einzubauen. Mit-Organisatorin Isa Gräfin Hardenberg versicherte aber, mit Segeln an der Decke und einem Teppich werde man eine „wirksame, temporäre Lösung“ finden. Die geplante Gala im neugestalteten Schlüterhof des Zeughauses sei nicht gefährdet.

Die schlechte Akustik im schönen, noch nicht fertiggestellten Hof hat, wie berichtet, das im Zeughaus untergebrachte Deutsche Historische Museum (DHM) schockiert. Nun will sich das für den Umbau zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung um Lösungen bemühen. Das Akustik-Ingenieurbüro Moll arbeitet im Auftrag der Bundesamts seit drei Jahren für verschiedene Bereiche des Museums. Der Akustik-Experte bestätigte, dass der Schlüterhof seitens der Bauherren „ausdrücklich von den Beratungsleistungen ausgenommen wurde“ – mit dem Hinweis, dass es sich hier künftig lediglich um eine überdachte Verkehrsfläche, keinen Veranstaltungsraum handele.

Dennoch habe man mehrfach bei verschiedenen Planungsbesprechungen auf die schlechte Akustik bei einer „Nutzung irgendwelcher Art“ hingewiesen und, ohne dafür beauftragt zu sein, ein Planungskonzept für die vielfältige Nutzung des Raumes entwickelt. Dies sei unberücksichtigt geblieben, das Dach ohne raumakustische Zusätze eingebaut worden. Moll berief sich auch auf das Protokoll einer Besprechung vom 22. August, die er mit Vertretern des Amtes und des Architekten Pei geführt hatte. Darin wird vermerkt, dass der Akustiker „rechtzeitig gewarnt“ habe. Da sich dieser Zustand kaum längere Zeit vor der Öffentlichkeit verbergen lasse, sei eine durchgreifende Akustiksanierung dringend erforderlich, nicht zuletzt auch, um den Beteiligten „eine peinliche Blamage zu ersparen“, hieß es.

Moll sagte, die von ihm vorausgesagten Akustikmängel hätten sich in vollem Umfang eingestellt. Sein Büro sei daraufhin mit Akustikmessungen beauftragt worden. Sie ergaben im mittleren Teil des Hofes ein bis zu 30 Sekunden langes Echo. Mit einfachen Mitteln wie Dekorationen und Teppichen ließen sich die Schwierigkeiten nicht kaum beseitigen. Der Akustiker setzt vor allem auf einen Stahlblechboden. Er habe sich beispielsweise im neuen Foyer der Messe Leipzig bewährt.C. v. L.

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