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Berlin: Schießerei in Kreuzberg: Zwei Tote, zwei Schwerverletzte

Der Täter tötet eine Frau. Dann feuert er auf einen Radfahrer und einen Polizisten – später wird der Schütze in einem Hinterhof tot gefunden

Von Werner Schmidt

und Ingo Bach

Bei einer Schießerei in Kreuzberg wurden am Montagabend zwei Menschen getötet und zwei weitere schwer verletzt. Vor dem Lokal „Travolta“ an der Wiener/Ecke Lausitzer Straße hatte ein bisher nicht identifizierter Schütze eine Frau mit zwei Schüssen in den Kopf getötet und einen Radfahrer lebensgefährlich verletzt. Auf seiner Flucht schoss er an der Ohlauer Straße einen Polizisten kaltblütig nieder, als dieser versuchte, ihn festzunehmen.

Der Radfahrer kam offenbar zufällig vorbei, als der Täter auf die Frau schoss. Zeugen berichteten, der Radler habe versucht einzugreifen und den Schützen angeschrien. Daraufhin habe sich der Schütze dem Radfahrer zugewendet und ohne Warnung gefeuert. Bei dem Opfer handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um einen etwa 30-jährigen Kellner, der auf dem Weg zu seiner Arbeit in einer nahe gelegen Bar war. Der Täter flüchtete dann zu Fuß zur Ohlauer Straße, konnte dort aber von der Besatzung einer alarmierten Funkstreife gestellt werden.

Bei dem Versuch, ihn festzunehmen, reagierte der Täter ebenso kaltblütig wie wenige Minuten zuvor: Er zog eine silberfarbene Pistole aus dem Hosenbund und schoss dem 43-jährigen Streifenpolizisten in den Bauch, berichtete ein weiterer Zeuge. Seine Kollegin, eine 45-jährige Polizeikommissarin schoss noch hinter dem fliehenden Täter her. Zeugen erzählten von mindestens 15 Schüssen. Dem Täter gelang es, sich im Hinterhof des Hauses Ohlauer Straße 30 zu verbergen. Dort wurde später seine Leiche gefunden. Die Polizei teilte am späten Montagabend mit, dass sich der Mann dort nach den bisherigen Ermittlungen selbst erschossen hat.

Am Abend waren die Tatorte Lausitzer und Ohlauer Straße noch weiträumig abgesperrt. Die Leiche der Frau lag notdürftig mit einem weißen Tuch bedeckt, direkt vor dem Eingang zum Lokal. Woher der Täter kam, ob er mit seinem Opfer verabredet war oder vor den tödlichen Schüssen zusammen gesessen hatte, war am Abend noch völlig unklar. Die Streifenpolizisten waren offenbar zufällig in der Nähe des Tatortes und observierten möglicherweise im dortigen Drogenmilieu.

Als erstes waren die Helfer der Feuerwache Kreuzberg am Tatort - die Wache liegt fast direkt gegenüber dem Lokal „Travolta“. Das O in dem Namen ist dargestellt wie ein Fadenkreuz eines Zielfernrohrs.

Der angeschossene Polizeibeamte wurde am Abend in die Notaufnahme des Kreuzberger Urban-Krankenhauses gebracht und dort operiert. Nach Tagesspiegel-Informationen hat der Beamte eine lebensbedrohliche Wunde erlitten. Die Schussverletzung im Bauch hat mehrere Organe schwer beschädigt, der Polizist hatte viel Blut verloren. Nach einer mehrstündigen Operation gelang es den Ärzten am späten Abend, den Zustand des Patienten zu stabilisieren. Da das Urban-Klinikum nur über ein entsprechend ausgestattetes Not-Operationsteam verfügt, wurde der schwer verletzte Radfahrer ins Unfallkrankenhaus Marzahn transportiert.

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