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Berlin: Schimmel in der Kombüse

Razzia auf der Spree: Polizei und Bezirk rügten auf Ausflugsdampfern so einiges.

Berlin - Alles schick und fröhlich auf der Stadtspree, zumindest auf den ersten Blick. Wenn Flotten von Ausflugsdampfern durch den Fluss pflügen, scheint die maritime Welt Berlins in Ordnung zu sein. Doch in Bordküchen und Vorratsräumen mancher Fahrgastschiffe liegt einiges im Argen. Bei einer gemeinsamen Schwerpunktkontrolle der Wasserschutzpolizei (WPS) und des Lebensmittelaufsichtsamtes Mitte wurden bei elf Passagierdampfern teils erhebliche hygienische Mängel festgestellt. Die Beamten sprachen Verwarnungen aus. Bußgelder wurden vorerst nicht verhängt, die betroffenen Reedereien müssen aber mit baldigen Nachkontrollen rechnen.

Die Kontrolleure kamen am Morgen mit Polizeibooten der WSP Mitte, bevor die Schiffe zu ihrer ersten Tour ablegten. Dort schauten sie sich die Kombüsen genauer an – und stießen auf vielerlei Missstände. Verfallsdaten waren abgelaufen, schimmeliges und frisches Obst lag beieinander. Die Prüfer monierten schmuddelige Arbeitsflächen und entdeckten „kühlpflichtige Waren, die zu warm aufbewahrt wurden“, sagt der Leiter des Lebensmittelaufsichtsamtes Mitte, Hans- Joachim Bathe-Peters. Mängel gab es auch beim sogenannten „Eigenkontroll-System“. Danach müssen Küchenchefs die Temperaturen ihrer Kühlgeräte überwachen oder Putzpläne erstellen und dies dokumentieren. Mangelhaft war laut Bathe-Peters in einigen Fällen auch die Schulung des Personals. Es muss alljährlich Fortbildungen besuchen.

Dass die Beamten der Wasserschutzpolizei mit dem Lebensmittelaufsichtsamt gemeinsam auf Razzia gehen, kam bisher selten vor. „Das war aber sehr effektiv“, heißt es im Bezirksamt. Normalerweise wird Berlins Passagierschiff-Flotte zu Beginn der Ausflugssaison überprüft. Danach gibt es nur noch ab und zu Stichproben, aber keine größeren Kontrollen wie jetzt geschehen.

In Berlin gibt es mehr als 20 Reedereien, einige unterhalten nur einige wenige Schiffe. Einige Reederei-Sprecher verwahrten sich gegen den Vorwurf, bei ihnen würde nicht auf Hygiene geachtet. „Wir haben hochwertige Küchen und gut geschultes Personal“, sagt Gastronomiechef Mario Gutmann von der Reederei Winkler. „Bockwurstdampfer gibt’s bei uns nicht.“ Das betont auch Stern- und Kreis-Geschäftsführer Horst Meier. „Wir mussten noch nie ein Bußgeld zahlen.“

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