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So schon mal nicht. Im Schlafanzug sollte man bei diesem Wetter nicht unbedingt ins Bett gehen.

© Imago

Schlafen bei Hitze in Berlin: Kopfkissen ins Eisfach oder raus aufs Rad

Kälter wird’s nicht: Wie soll man bei dieser Hitze nachts Schlaf finden? Wir haben ein paar Ideen, damit Sie in heißen Sommernächten cool bleiben.

Im Traum in der Sahara

Mitternacht. Die Hitze des Tages steht unbeirrt im Zimmer. Kein Windhauch regt sich. An Schlaf ist nicht einmal zu denken. Dabei muss man am nächsten Morgen um sechs Uhr aufstehen. Allein das genervte Herumwälzen lässt den Schweiß rinnen. Draußen gurren die Tauben. Und ein Liebespaar, das sich selbst anfeuert, läuft zu heißer Höchstform auf. Man möchte erschöpft applaudieren. Möchte die Wände hochgehen. Möchte in einem Eiskeller liegen. Drei Uhr nachts. Man murmelt Rilkegedichte, um endlich einzuschlafen: Ihm ist, als ob es tausend Sonnen gäbe, und hinter tausend Sonnen keine Welt. Man nickt für eine halbe Stunde ein, träumt von der Sahara und wacht schweißgebadet wieder auf. Um fünf Uhr ist es dann auch egal, Amsel und Drossel sind schließlich auch schon wach. Erstmal duschen gehen. Die Sonne arbeitet sich gerade eben über die Dächer. von Johannes Groschupf

Mit Laken erfrischen

Hitze unterm Dach? Da gibt’s nur eins: Tagsüber alle Fenster zu und mit Laken dunkel verhängen. Abends und nachts: alle Fenster weit auf. von Antje Sirleschtov

Gegenwind, wie erfrischend!

Im Spätdienst hat unsereins beinahe Zug bekommen vom Riesenventilator, der hinterm Rücken diese schwere heiße feuchte Luftmasse im Großraumbüro durchquirlt. Endlich ab aufs Fahrrad, atemlos, durch die Nacht, wie erfrischend es sein kann, Gegenwind zu haben! Die Tür aufschließen, gegen eine heiße Wand prallen: 33 Grad unter der Dachschräge überm Bett. Alle Fenster auf, trotzdem ist der Durchzug gleich null. Erst mal draußen auf der Terrasse die Beine mit dem Gartenschlauch schockkühlen. Sich mit dem Blumenbesprüher benetzen. Von oben kommt ein Hauch Frische aus dem geöffneten Fenster, unten am Bett versucht der Miniventilator sein Bestes. Warum stellen nicht mehr Kultbars, wie es ein Radiosender im Stadion in der Alten Försterei mal vormachte, eine mit Crushed-Ice gefüllte Mertesacker-Eistonne auf? Noch nie war es so erfrischend, mal wieder mit dem Auto die Umwelt zu verpesten. Gelobt sei die Klimaanlage! von Annette Kögel

Ab ins Eisfach

Mein Rat: Kopfkissen und T-Shirt kurz ins Eisfach legen. Das hab ich im gnadenlos heißen Rhodos-Urlaub mal ausprobiert, hat geholfen. Zumindest kurzzeitig. von Axel Gustke

Schluss mit Backofen

Musste ja so kommen letzte Nacht. Alle Fenster auf Durchzug und trotzdem kein fächelndes Lüftchen. Genügend Wasser getrunken, aber der Körper spielt Backofen. Morgens um zwei: Schluss, aus, Zeit fürs kleine Notprogramm. Aus den Tiefen des Flurschranks den Ventilator fischen und in ein paar Metern Abstand zum Bett auf kleinste Stufe stellen, so gibt’s keine Erkältung. Deckbett durch glatt gemangeltes, frisch duftendes Leintuch ersetzen, ein Glas kühles Wasser leeren. Jetzt Körpertemperatur senken, ab unter die kühle Dusche. Nicht abtrocknen (Verdunstungskälte!), noch kurz die Beine mit Eisgel einreiben und zurück ins Bett – für popelige viereinhalb Stunden. Zum Einschlafen darf mein Wecker (mit künstlichem Sonnenaufgang und acht natürlichen Klängen) noch zwei Minuten wie ein Meer rauschen. Heute Abend, lieber Sommer, hole ich meinen letzten Joker raus – und hänge ein feuchtes Leintuch vors Fenster. von Susanne Leimstoll

Zum Nachtsportler werden

Sport machen? Bei der Hitze? Der Sommertrainingsplan wird bei hohen Temperaturen zusammen mit den kühlen Getränken auf Eis gelegt und bleibt dort, bis man sich wieder ohne Sonnenstich- und Dehydrierungsgefahr körperlich betätigen kann. Schweißausbrüche bekommt man ja sowieso, sobald man den kleinen Finger rührt, da braucht man sich nicht unnötig in Wallung zu bringen. Dabei tut sich ab Mitternacht ein Zeitfenster auf, in dem man wunderbar laufen oder radfahren kann. Netter Nebeneffekt: Nach der Trainingseinheit ist man dann so geschlaucht, dass man bestimmt gut schlafen kann. Weiterer Vorteil: Nachts sind die Straßen ruhig, endlich kann man etwa auf Inlineskates so richtig in Schwung kommen. Schon Wigald Boning schrieb in „Bekenntnisse eines Nachtsportlers“ über die Vorzüge von nächtlichen Lauf- und Tretbooteinheiten. Und wenn man ohnehin nicht schlafen kann, weil sich im Haus die Hitze staut, warum dann nicht nach draußen gehen und was für die Bikinifigur tun? von Nantke Garrelts

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