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Berlin: Schlecht gemanagt: Start der Elitehochschule offen Staatsratsgebäude bleibt vorerst leer – offenbar fehlt das Geld

Die als Prestige-Objekt gegründete European School of Management and Technology (ESMT) kämpft offenbar weiter mit finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Senatsverwaltung für Finanzen bestätigte, laufen die Verhandlungen mit der privaten Hochschule um die Übergabe des ehemaligen DDR-Staatsratsgebäudes noch immer, obwohl die ESMT bereits im Mai einen baldigen Abschluss in Aussicht gestellt hatte.

Die als Prestige-Objekt gegründete European School of Management and Technology (ESMT) kämpft offenbar weiter mit finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Senatsverwaltung für Finanzen bestätigte, laufen die Verhandlungen mit der privaten Hochschule um die Übergabe des ehemaligen DDR-Staatsratsgebäudes noch immer, obwohl die ESMT bereits im Mai einen baldigen Abschluss in Aussicht gestellt hatte.

Weitere Angaben machte die Finanzverwaltung unter Berufung auf das laufende Verfahren nicht. Offenbar hängt die Verzögerung jedoch mit der unklaren Finanzierung der Hochschule zusammen. Die ESMT, die in der Liga der führenden Business Schools mitspielen will, wird von einer Stiftung der deutschen Wirtschaft getragen. Deren Kapital beträgt 100 Millionen Euro. Das klingt viel – doch will die Schule nicht bald pleite sein, kann sie nur auf einige Millionen Euro Zinsen jährlichzurückgreifen. Zum Vergleich: Die Stanford Business School hat 510 Millionen Dollar auf dem Konto, trotzdem kann sie mit den Zinserträge nur ein Viertel ihrer Ausgaben bestreiten. Selbst wenn die ESMT fleißig Spenden einwerben würde, müsste sie deshalb extreme Studiengebühren verlangen.

Martin Lindner, FDP-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, kritisierte das finanzielle Engagement der beteiligten Unternehmen als unzureichend. „Allmählich klingen manche Äußerungen von Seiten der Stiftung hohl und lächerlich“, sagt er. „Man kann nicht nur von Harvard reden und träumen, man muss dann auch Harvard hinstellen.“

Benjamin Hoff, wissenschaftspolitischer Sprecher der PDS, geht einen Schritt weiter: „Ich befürchte, die Unternehmen in der Stiftung sehen irgendwann ein, dass sie die Finanzierung nicht schaffen, und sagen dann, das Land habe sich nicht genug gekümmert.“ Zuletzt hatte die Hochschule vergeblich versucht, die Renovierungskosten für das Staatsratsgebäude in Höhe von 25 Millionen Euro auf das Land abzuwälzen.

ESMT-Sprecherin Elena Mendoza sagte, die Manager-Akademie werde die Zweifel durch ihren Erfolg widerlegen. „Dank der Hilfe vom Staat und der Wirtschaft können wir unsere Arbeit aufnehmen und haben eine langfristige Perspektive.“

Kritik gibt es auch aus dem Senat: Bislang liegt kein Antrag der Hochschule auf staatliche Anerkennung vor, der schon vor Monaten hätte gestellt werden können. Die staatliche Anerkennung ist Voraussetzung dafür, um Abschlüsse vergeben zu können. „Den Anerkennungsprozess hätte man längst einleiten können“, sagt Thomas Wöhlert, Sprecher von Wissenschaftssenator Thomas Flierl. Der Senator hatte sein Unverständnis darüber geäußert, dass die Hochschule noch kein Ausbildungskonzept präsentiert hat.

Mendoza widersprach Flierl. Die Schule habe mit der Senatsverwaltung Mitte September als festen Zeitpunkt vereinbart, zu dem der Antrag auf Anerkennung als wissenschaftliche Hochschule vorliegen werde.

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