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Berlin: Schnell den Abflug machen

Nach Tegel, Schönefeld oder Tempelhof ist es nicht weit – und von da aus schon fast geschafft Es gibt 112 Direktflugziele, um dem tristen Berliner Winter zu entgehen

Wer morgen Abend noch nichts vorhat: Im Restaurant Asansör soll es leckere Blätterteigpasteten geben. Und die Aussicht von der Terrasse lohnt sich auch, sagt man. Gut, das Asansör liegt nicht in Kreuzberg um die Ecke, sondern in Izmir an der türkischen Westküste. Doch kein Problem: Morgen um 16.25 Uhr hebt der Flieger in Tegel ab, es gibt noch freie Plätze für 104 Euro. Drei Stunden später landet er in Izmir. Ach ja: Vielleicht besser eine Jacke mitnehmen. Am Freitag könnte es dort kurz regnen.

Eine Stadt ohne Hafen ist eine Stadt ohne Hoffnung, hat mal ein kluger Mann gesagt. Berlin hat gleich drei Häfen, und die Menschen fühlen sich dort hingezogen. 18,5 Millionen Passagiere wurden vergangenes Jahr in Tegel, Schönefeld und Tempelhof gezählt, so viele wie nie. Die Betreiber sagen, der Zuwachs habe auch mit der zunehmenden Zahl an Direktflügen zu tun. Ohne die Furcht, sich beim Umsteigen auf dem Frankfurter Flughafen zu verlaufen, ist die Reiselust umso größer. Vor allem jetzt. Berlin ist nunmal keine Winterschönheit.

112 Direktflugziele haben die drei Berliner Flughäfen in dieser Saison zu bieten. Wer sich ein bisschen umsieht und Tage frei nehmen kann, findet auch jetzt vor Beginn der Ferien noch preisgünstige Angebote.

Lästig sind nur die Wartezeiten am Flughafen. Zwei Stunden vor Abflug ins Ausland sollte man da sein. Wer klug ist, nutzt sie und bereitet sich emotional auf das Reiseziel vor. Befragt die Mitwartenden nach Sehenswürdigkeiten. Und plant die ersten Stunden nach der Landung. Man könnte bei Asansör einen Tisch reservieren. 0090-2322612626, der Kellner spricht Deutsch. Eine andere sinnvolle Beschäftigung für die Wartehalle: Sein schlechtes Gewissen verdrängen. Das wegen der vielen Treibhausgase, die beim Fliegen erwiesenermaßen freigesetzt werden.

Oder man bummelt durch die Flughafen-Boutiquen und kauft Souvenirs, die man nach der Heimkehr seinen Freunden schenken kann. Afrikanisches Kunsthandwerk vielleicht. Dann ist man diesen Stress auch los. Der Erwerb von Sonnencreme könnte sich ebenfalls lohnen. Die Temperaturen der nächsten Tage: Tel Aviv 16 Grad, Palermo 17, Fuerteventura 20. In Mombasa sollen es am Wochenende 28 Grad werden – aber nur im Wasser. In der Luft vier Grad mehr.

Auch das andere Extrem ist möglich. Unter den Direktflugzielen finden sich Orte, an denen man keine Grau-undtrist-Winter wie den diesjährigen Berliner kennt, sondern nur richtige. In Sankt Petersburg rechnen die Bewohner für das Wochenende mit minus 14 Grad. Und auf Island sinken die Temperaturen immerhin auf den Gefrierpunkt. Warm kann es einem dort trotzdem werden: 20 Kilometer von Reykjaviks Flughafen entfernt liegt die „Blaue Lagune“, eine immer heiße Thermalquelle, umgeben von Lavafeldern und schwarzen Sandstränden. Manche Kurzurlauber kommen extra wegen ihr auf die Insel. Am Freitag um 20.30 Uhr startet der nächste Flieger von Schönefeld, es gibt noch freie Plätze. Drei Stunden dauert der Flug, aber in die Lagune geht es erst am nächsten Morgen. Die ist nachts geschlossen.

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