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Berlin: Schöner leben in der Diktatur

Biermann, Bisky und Birthler streiten über den Alltag im SED-Staat

Wolf Biermann und Lothar Bisky auf einem Podium, das geht nicht, aus „hygienischen Gründen“, sagt Biermann, der Ex-DDR-Dissident. Deshalb sitzt er nur in der ersten Reihe und vermeidet es, Bisky, Ex-DDR-Führungskader, in die Augen zu sehen.

Die DDR ist tot, aber die persönlichen Feindschaften noch lange nicht. Die Berliner Grünen wollen es nochmal genau wissen, was von der DDR zu halten ist, und haben eine Diskussionsreihe aufgelegt. Zum Auftakt ist Biermann, neuerdings Berliner Ehrenbürger, ins Abgeordnetenhaus gekommen. Er spricht frei, sinniert über den Titel der Veranstaltung: „Schön war die Zeit...“ Erst habe er gedacht, Ironie, klar, dann dachte er nochmal und kam zum Schluss, dass es wirklich schön war in der DDR, nur eben „verschieden schön für verschiedene Leute“.

Biermann erzählt gewohnt bissig aus seinem Leben und lässt erneut anklingen, wie er Kommunisten einschätzt, die an der DDR festgehalten haben. Er hält sie schlicht für dumm.

Bisky geht nicht direkt auf die Anwürfe ein, erklärt nur, Fehleinschätzungen und „bequemen Ausreden“ unterlegen zu sein. Er sei „gläubiger Kommunist“ gewesen und habe erst von seinen Studenten an der Filmhochschule in Potsdam erfahren, wie es wirklich aussieht in der DDR. Dadurch sei er „in die Politik geraten. Ich wäre lieber beim Film geblieben.“

Marianne Birthler, Chefin der Stasiunterlagenbehörde, erklärt die DDR pauschal zur „Katastrophe, von der wir uns noch nicht erholt haben“. loy

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