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Berlin: Schröders bunte Truppe

27 Praktikanten helfen der SPD im Wahlkampf. Ein guter Studenten-Job: Für knapp zwei Monate gibt’s 500 Euro – und das Praktikum macht sich prima im Lebenslauf

„Schröder wählen“, steht auf dem roten Minibus, als wäre das selbstverständlich. Ist es aber nicht. Deshalb hat die Berliner SPD ein paar dynamischen Studenten Praktikumsplätze verschafft – damit junges Leben in den Wahlkampf kommt. „Team Berlin02“ nennt die Partei die bunte Truppe. Gestern traten die 14 Frauen und 13 Männer, Durchschnittsalter 23 Jahre und vier Monate, erstmals auf – am Alexanderplatz.

Wer macht in den Semesterferien schon freiwillig Parteiwerbung? Viele. „Wir haben Zettel an der Humboldt-Uni und der FU ausgehängt und sind mit Bewerbungen regelrecht beschmissen worden“, sagt SPD-Sprecher Hannes Hönemann. Mehr als 60 Freiwillige hätten sich gemeldet. Auserwählt wurden nicht nur glühende Sozialdemokraten. Aber die politische Linie sollte doch stimmen. Motivierend wirkte vor allem zweierlei: Ein Praktikum in der Parteizentrale macht sich gut als Farbtupfer im Lebenslauf – die Studenten können die Wahlkampfmaschine studieren und Werbezettel texten, die sie später unter die Leute bringen. Außerdem zahlt die Partei 500 Euro für knapp zwei Monate.

Wenn die Wahlkampfhelfer nicht gerade kreativ sind, ist Basisarbeit angesagt: Für Soziologiestudentin Charlotte Wenkel bedeutet das beispielsweise, dass sie Trabi fahren lernen muss. Sie steuert das Wahlkampfmobil des Lichtenberger SPD-Direktkandidaten Andreas Köhler durch die PDS-Hochburg. Zugegeben: Was das mit dem Trabi soll, ist ihr nicht ganz klar. Aber der kommt wohl an.

Ansonsten wird bei Auftritten mit den Kandidaten unterm Sonnenschirm geübt, wie man mit Menschen umgeht, die immer auf die Politik im Allgemeinen und die Regierung im Besonderen schimpfen. So etwas schleift im Umgang mit Leuten, sagen die Praktikanten. Immer mittwochs trifft sich das Team zum Erfahrungsaustausch. Zwei Kolleginnen von Charlotte empfehlen, Wähler am besten „in ihrer Freizeit abzuholen“. Mit politischem Smalltalk in Kneipe oder Fitnessstudio. Entscheidend ist nur, dass hinten „Schröder wählen“ rauskommt.Stefan Jacobs

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