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Die Suche dauert an. Auf dem Schlachtensee halten Einsatzkräfte Ausschau nach dem vermissten 16-jährigen Jungen. Foto: Michael Koerner

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Berlin: Schüler ertrank im Schlachtensee

16-jähriger Amerikaner war zu Besuch in Berlin

Es ist ein sommerlicher Mittwoch am Schlachtensee. Hunderte sonnen sich, Väter plantschen mit ihren Kindern im Wasser, und einige sind mit ihren Gummibooten rausgepaddelt. Auf den ersten Blick bietet sich ein gewohntes Bild. Nur das große Aufgebot von Polizei und Feuerwehr lässt erahnen, dass sich hier ein Drama abgespielt hat. Am Ufer stehen Polizeifahrzeuge, zwei Motorboote, auf deren Deck Suchhunde sitzen, liegen auf dem See und Taucher durchsuchen das 4000 Quadratmeter große Areal. Am Mittwochnachmittag können sie nur noch die Leiche eines vermissten 16-Jährigen bergen.

Seit Dienstagabend hatten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr nach dem Jugendlichen gesucht, der am Dienstagabend beim Schwimmen verschwunden war. Der amerikanische Austauschschüler habe in der Nähe des S-Bahnhofs Schlachtensee mit Mitschülern von der Werner-von-Siemens-Oberschule den Ferienbeginn gefeiert, berichtete eine Polizeisprecherin. Gemeinsam mit einem 15-jährigen Mädchen und einem 16-jährigen Jungen sei er im Wasser baden gewesen. Seitdem wurde er vermisst.

Die drei Jugendlichen wollten bis zum anderen Ufer des Sees schwimmen. Als die beiden in der Mitte angelangt waren, sahen sie den 16-Jährigen nicht mehr und schwammen zurück. Dann alarmierten sie gegen 21.50 Uhr die Feuerwehr. Bereits am späten Dienstagabend hatte es daraufhin eine Suchaktion gegeben, bei der Taucher und Hubschrauber eingesetzt worden waren und das Ufer abgesucht wurde. Kurz vor Mitternacht brachen die Einsatzkräfte ihre Suche ab, um sie am Mittwochmorgen fortzusetzen.

Nach Angaben der Polizei stammt der Austauschschüler aus dem US-Bundesstaat Massachusetts und war für 14 Tage in Berlin zu Besuch. Die amerikanische Botschaft wurde bereits eingeschaltet und informierte die Eltern des Jungen. Die Gasteltern und die Mitschüler werden betreut.

Die Badestelle in der Nähe des S-Bahnhofs Schlachtensee ist unter Jugendlichen ein beliebter Ort zum Feiern. Alkohol sei beim Verschwinden des 16-Jährigen aber nicht im Spiel gewesen, hieß es bei der Polizei.

Auch am Mittwoch badeten wieder zahlreiche Menschen am Schlachtensee. Die Polizei informierte die Badeseebesucher über das Verschwinden des Jungen. Viele ließen sich von dem Polizeiaufgebot aber nicht abschrecken und gingen trotzdem schwimmen. „Warum sollte mich das stören?“, fragte ein 20-jähriger Kreuzberger. „Ich mache mir keine Gedanken.“ Weniger wohl fühlte sich hingegen eine 28-jährige Frau aus Prenzlauer Berg, die mit ihrem Kind zum Baden gekommen war. „Ich war kurz im Wasser, bin aber schnell wieder raus“, sagte sie. Eine 16-jährige Schülerin aus Steglitz sagte: „So schnell werde ich hier nicht wieder baden.“ Björn Stephan

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