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Berlin: Schüsse aus Eifersucht

41-Jähriger soll Partner der Ex-Frau getötet haben

Die Hochzeit lag gerade fünf Tage zurück, da lauerte der türkische Ex-Ehemann der Frau in einem Gebüsch seinen Nachfolger auf. Mustafa T. soll am Nachmittag des 12. Mai sieben Kugeln abgefeuert haben. Der neue Ehemann seiner Ex-Frau brach tödlich getroffen zusammen, Nicole H. wurde am Bein verletzt. Der 41-jährige T. muss sich seit gestern wegen Mordes vor dem Landgericht verantworten.

Es war Pfingstmontag, als Nicole H. und der 50-jährige Informatiker Frank H. zur Wohnsiedlung am Richard-Tauber-Damm in Marienfelde gingen. Sie wollten die Adoptiveltern der Frau besuchen. Gegen 16.10 Uhr soll Mustafa T. aus seinem Versteck gesprungen sein. Ohne Vorwarnung und in Tötungsabsicht habe er das Feuer eröffnet, heißt es in der Anklage. Die Opfer standen den Ermittlungen zufolge mit dem Rücken zum Schützen. Sie hatten keine Möglichkeit, rechtzeitig in Deckung zu gehen.

Fünf Schüsse trafen den Mann. Vier davon soll Mustafa T. abgegeben haben, als Frank H. bereits am Boden lag. Er habe ihn schließlich mit einem aufgesetzten Kopfschuss getötet. Danach sei das Magazin seiner Pistole leer gewesen. Deshalb habe der Angeklagte seinen Plan, auch seine Ex-Ehefrau umzubringen, aufgeben müssen. Außerdem waren inzwischen Anwohner auf das Geschehen aufmerksam geworden.

Der Bauarbeiter Mustafa T. und Nicole H. waren über zehn Jahre lang verheiratet. Sie soll sich vor fünf Jahren von dem türkischstämmigen Mann getrennt haben, weil es zu Gewalt in der Ehe gekommen sei. Die drei gemeinsamen Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren lebten zuletzt beim Vater. Die Mutter, eine gelernte Arzthelferin, konnte sich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht ausreichend kümmern. Aus Angst vor ihrem Ex-Mann soll sie mit ihrem neuen Partner einige Zeit im Ausland gelebt haben.

„Der Angeklagte fühlte sich gekränkt, weil Nicole H. ihn verlassen hatte und eine neue Beziehung eingegangen war“, ist der Staatsanwalt überzeugt. Mustafa T. habe aus übermäßiger Eifersucht gehandelt und wollte durch die Tat sein „vermeintliches uneingeschränktes Besitzrecht an Nicole H. demonstrieren“. Am ersten Prozesstag wurde nur die Anklage verlesen. Mustafa T. wird sich voraussichtlich am Donnerstag äußern. K. G.

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